Mülheim. . Wegen tiefer Spurrinnen hat StraßenNRW an der A40-Auf- und Abfahrt in Mülheim-Dümpten eine Tempo-10-Zone eingerichtet. Wer wirklich langsam fährt, zieht sich schnell den Unmut seiner Mitmenschen zu. Wann die Straße ausgebessert und die Geschwindigkeitsbeschränkung aufgehoben wird, ist ungewiss.

Mittags gegen 12 Uhr auf der Straße Zechenbahn, der L215: Die Autofahrer hinter uns fahren dicht auf, blinken mit der Lichthupe. Ein Blick in den Rückspiegel zeigt einen fluchenden Mann am Steuer, der wohl ruft: „Fahr doch!“ Wir fahren. Halten uns aber genau an die Geschwindigkeitsbegrenzung: Tempo 10. Und schaffen es dann doch nicht mehr über die grüne Ampel – wütendes Gesicht im Rückspiegel.

Einige Meter vor und hinter der A40-Auf- bzw. Abfahrt in Dümpten hat StraßenNRW eine Tempo-10-Zone eingerichtet. „Dies kann kein dauerhafter Zustand sein“, findet Leser Christoph Tewes.

Die Zechenbahn ist eine stark befahrene Straße. Schließlich ist sie eine der Hauptverbindungsadern zwischen Mülheim und Oberhausen. Aus beiden Richtungen kommend gilt zunächst Tempo 50, dann werden die Fahrer auf 30 km/h abgebremst – und werden wenige Meter weiter durch das Begrenzungsschild 10 gedrosselt. Zugegeben, es gibt dort tiefe Spurrinnen.

Fahrer ignorieren die Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h

Doch Schlaglöcher sind im Asphalt nicht zu erkennen. Daher meint Leser Christoph Tewes, scheinen „viele Autofahrer die Begrenzung gar nicht wahrzunehmen oder zu ignorieren.“ Denn: „Wenn man sich dort an die maximal zulässige Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h hält, stellt man schon ein Verkehrshindernis dar und darf sich im Rückspiegel den Unmut der anderen Verkehrsteilnehmer ansehen – einschließlich abenteuerlicher Auffahrmanöver.“ Christoph Tewes ist sich sicher: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es hier zu Unfällen kommen wird.“

Bei Straßen.NRW heißt es, die Spurrinnen gefährdeten die Verkehrssicherheit im Kreuzungsbereich. Hans-Jürgen Busche, Leiter der Autobahnmeisterei Duisburg und damit auch zuständig für Mülheim, erklärt: „Tempo 10 wird immer dann eingerichtet, wenn der Untergrund extrem schlecht ist, der Fahrbahnbelag massive Schäden hat.“ Immerhin habe der Landesbetrieb vor allem die Aufgabe, die Verkehrssicherung zu gewährleisten. Sprich: aufzupassen, dass keine Verkehrsteilnehmer zu Schaden kommen, und dort zu sichern, wo es gefährlich werden könnte.

Finanzielle Mittel fehlen

„Wir können es nicht verantworten, wenn einem Auto aufgrund schlechter Fahrbahnverhältnisse die Achse bricht oder es zu Unfällen kommt.“ Busche weiß: „Solche Tempo-10-Zonen werden bei dem schlechten Zustand unserer Straßen und der finanziellen Lage häufiger auf uns zukommen.“

Auch sein Kollege Hans-Georg Hövel, Leiter der Abteilung Betrieb und Verkehr bei Straßen.NRW weiß: „Wir sind zur Zeit blank.“ Finanzielle Mittel, die Spurrinnen so schnell wie möglich auszubessern und damit die Tempo-10-Zone aufzuheben, sieht er noch nicht gegeben. Auch eine Zielvorgabe sei noch nicht festgesetzt. „Wir arbeiten unsere Priorisierungslisten ab.“ Bis dahin müssen Autofahrer weiter auf die Bremse treten.