Storch Georch wurde für 16 000 € saniert und von Vandalismus-Schäden befreit. Für die Dauerpflege werden jetzt Paten gesucht.

Storch Georch steht wieder in bester Verfassung da – das Holz ist saniert, zerdepperte Geländerstangen wurden ersetzt, die Zinkabdeckung auf dem Schnabel erneuert, die Flanken frisch gestrichen. Und noch besser: ab 11. Mai steht Georch auch wieder Turmsteigern am Saarner Kirmesplatz offen. Freitag stieg ihm bereits eine kleine Delegation zu Kopf, um auf die Wiedereröffnung anzustoßen.

Inge Kammerichs, Chefin der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH MST wagte dabei durchaus einen unkonventionellen Vergleich: „Der Storch ist ein bisschen wie eine Geliebte. Man investiert, dann lacht sie ein wenig, dann geht es wieder weiter und man wird eigentlich nie fertig.” Will meinen: Georch wird auch künftig kosten. Eben Unterhalt, Pflege, Reinigung, Mühe und natürlich viel Geld. Gut 16 000 € hat die aktuelle Instandsetzung gekostet, rund 4000 € mehr als ursprünglich kalkuiert. Die Bezirksvertretung Linksruhr hat 5000 € beigesteuert. Kammerichs hatte das Geld dort eingeworben, Bezirksbürgermeister Gerd Allzeit und seinen Vertreter Heinz-Dieter Zeitnitz zur Wiedereröffnung eingeladen und auch gleich deutlich gemacht, dass es wohl nicht ihr letzter Bettel-Besuch war. „Ich komme wieder, das ist absehbar.”

Eingerüstet und gesperrt stand Storch Georch längere Zeit am Platzrand. Bild: Stephan Glagla
Eingerüstet und gesperrt stand Storch Georch längere Zeit am Platzrand. Bild: Stephan Glagla © WAZ

Als Wahrzeichen, Landmarke und Schutzpatron des fahrenden Volkes sieht Storchenvater Peter T. Schulz „seinen” Georch. Die Idee zur Errichtung hatte der Speldorfer Künstler mit Saarner Atelier zur Landesgartenschau 1992, umgesetzt wurde sie 2002. Der Turm entstand als breit angelegtes Kooperationsprojekt, mit dem 24 langzeitarbeitslose Jugendliche eine Perspektive bekommen sollten.

„Wir sind froh, dass wir ihn haben. Und er lässt sich in unser touristisches Konzept einfügen”, so Kammerichs. Im Ruhr-Plan soll der Storchenturm nun endlich auch als Aussichtsplattform auftauchen. Besucher (er)trägt Georch stoisch. Worunter er leidet, ist Vandalismus. Als Zielscheibe wurde er missbraucht, angeflämmt, zertreten, beschmiert. Auch die frische Farbe überziehen bereits wieder Sprayer-Zeichen. „Es würde in Zukunft helfen, wenn man schnell handeln kann”, meint Schulz und stellt sich vor, dass feste Paten Georch helfen könnten. Der Kirmesplatz ist belebt, der Turm exponiert und somit ein guter Werbeträger, glaubt der Künstler, der grob überschlagen mit 5000 Euro jährlich für die Storchenpflege rechnet.

Einen Partner auf Zeit gibt's bereits. Alexander Zimny, Betreiber der Gärtnerei Dieter Kortheuer, übernimmt die Außenpflege der Anlage. Vom Gelände hat er allein drei Stunden lang Abfall entsorgt, ehe es ans Schönmachen ging.

Geöffnet ist Georch bis 15. Oktober von 9 bis 20 Uhr bzw. bis Einbruch der Dunkelheit. Bei Sturm und Glätte bleibt der Turm aus Sicherheitsgründen geschlossen. Den Schließdienst hat der Mülheimer Sportservice übernommen.