Es kommt etwas in Bewegung neben dem Hotel Handelshof an der Friedrichstraße: Der Leerstand, lange Zeit Schandfleck, ist peu à peu abgerissen worden. Handelshof-Inhaber Martin Hesse will dort alsbald neu bauen. Rund 25 zusätzliche Hotelbetten wären der Zugewinn für das Mülheimer Übernachtungsgewerbe.

Eben solche Pläne kündigte Hesse gestern Abend im Gespräch mit der WAZ an. Dabei wäre der Geschäftsmann gerne schon weiter vorangekommen in dem Wunsch, den alten Hotelstandort wiederzubeleben. Für eine Sanierung des alten Gebäudes habe er bereits eine Genehmigung in der Hand gehabt. Bei der Entkernung des Hauses habe man dann allerdings feststellen müssen, „dass die Substanz zu marode war“.

Nun lässt der Inhaber des Handelshofes an Neubauplänen feilen. Neben 25 Hotelzimmern könnten dort Räume für Lagerung und Verwaltung geschaffen werden, außerdem eine Durchfahrt in den dahinter liegenden Innenhof. Vier Etagen plus Erdgeschoss sind vorgesehen. Hesse hofft, „in ein, zwei Jahren mit dem Bau beginnen zu können“.

Das Mülheimer Stadtmarketing (MST) hätte sich gar eine Erweiterung des Hotels auf 100 und mehr Zimmer gewünscht. Dies, so heißt es, würde dem Tourismus und dem Kongresszentrum Stadthalle frischen Aufwind geben. So könne man etwa die Teilnehmer von großen Kongressen in der Stadthalle an einer Stelle unterbringen, statt sie wie bisher auf mehrere Hotels zu verteilen, erläutert MST-Prokuristin Heike Blaeser-Metzger. Gerade diesen Vorteil schätzten viele Kongressveranstalter. Gut für den Tourismus in Mülheim werde ein Ausbau aber in jedem Fall sein, sagt sie. Denn der Handelshof habe ein zweites großes Pfund in seiner zentralen Lage. Die mache einen aufwändigen Shuttle-Service zur Stadthalle für Kongressteilnehmer verzichtbar.

Der Handelshof mit bald dann fast 80 Einzel- und Doppelzimmern wäre nach dem Ausbau das größte Hotel der Stadt. Weitere „Größen“ sind das Best Western (51 Zimmer), Hotel Noy (50), Hotel Kuhn (60) und das Hotel am Ruhrufer (49). Die meisten Hotels in der Ruhrstadt aber haben deutlich geringere Kapazitäten. Für den wachsenden Radtourismus reichten diese zwar aus, so Blaeser-Metzger, „Reisegruppen über 50 Personen stellen für Mülheim aber im Augenblick ein Problem dar.“ Dies erschwere nicht nur die Planung von Kongressen, sondern nicht selten auch von Reiseveranstaltern. Diese steuerten die Stadt teils gar nicht erst an, vermutet die Prokuristin, weil sie zentral keine ausreichenden Kapazitäten vorfänden. Daran, dass eine Erweiterung des Handelshofs durchaus das ganze Jahr über ausgelastet sein würde, hat Heike Blaeser-Metzger keine Zweifel.