Mülheim. .

Während der Insolvenzverwalter den Reit- und Fahrverein Uhlenhorst noch abwickelt, bringt die Stadt den Verkauf des 2,2 Hektar großen Grundstücks der Reitanlage am Broicher Waldweg ins Rollen. Geplant ist eine Veräußerung gegen Höchstgebot, mit der Maßgabe, dass das Areal dem Pferdesport oder zumindest der Pferdehaltung erhalten bleibt. Dass die Stadt mit dem Verkauf des Anwesens allerdings groß Kasse machen kann zum Zwecke der Haushaltssanierung, wird von Kaufinteressenten mit dem Verweis auf den hohen Investitionsbedarf bezweifelt.

Wie berichtet, ist der Verein im wahrsten Sinne des Wortes durch einen Brandbeschleuniger in die Insolvenz getrieben worden. Er sah sich unter neuem Vorstand gerade auf dem Weg der finanziellen Gesundung, als am Rosenmontag 2011 ein Brand für große Schäden auf der Reitanlage sorgte. Die Sperrung der Reithalle brachte zusätzlich Einnahmeverluste. Da bewahrte selbst die Halbierung und Stundung der Pacht durch die Stadt nicht vor der Pleite.

Insolvenzverfahren gegen Reitverein läuft bereits

Seit dem 26. April läuft das Insolvenzverfahren für den Verein, der seit 53 Jahren am Broicher Waldweg beheimatet war und zuletzt 200 Mitglieder hatte. „Faktisch lebt der Verein schon jetzt nicht mehr“, so der Vorsitzende Wolf-Rüdiger Gesse gestern.

Pferde sind verkauft oder umgezogen, der Betrieb steht, der Pachtvertrag mit der Stadt ist laut dem Leiter des Immobilienservice, Frank Buchwald, zum 31. Juli gekündigt. Die Stadt steht bereits für Sicherung und Bewachung des Geländes in der Pflicht. Auch sitzt sie auf einer Pachtforderung von 50- bis 60.000 Euro. „Die werden wir wohl nicht mehr kriegen“, sagt Buchwald.

Gelände soll für möglichst weiter für Pferdesport genutzt werden

Einen siebenstelligen Euro-Erlös wünscht er sich nun von einem Verkauf des Areals zwischen Ganghofer Weg, Broicher Waldweg und Uhlenhorstweg „gegen Höchstgebot“. Die Politik soll den Verkaufsbeschluss eiligst am 5. Juli im Stadtrat fassen, damit der Leerstand nicht allzu lange Kosten verursacht.

Erklärtes Ziel insbesondere der Sportverwaltung ist es, dass das Grundstück weiter als Pferdesportanlage oder zumindest zum Zweck der Pferdehaltung genutzt wird. Einige Sportpolitiker sprechen sich gegen eine reine Zucht aus. Wohnnutzung soll wie zuvor in untergeordnetem Sinne möglich sein.

Pferdezüchter interessiert sich für das Gelände

Laut Buchwald beabsichtigt die Stadt ein Bebauungsplanverfahren für das Gebiet samt Nachbaranlage des HTC Uhlenhorst in Gang zu setzen. Ziel sei es, damit auch Investorenvorhaben zu ermöglichen, die auf eine Modernisierung samt Neubauten auf der Reitanlage setzen, ohne den Landschaftsschutz zu beeinträchtigen.

„Es gibt schon einige Interessenten“, so Buchwald. Manfred Tummes, der bereits eine Pferdezucht im Eschenbruch betreibt, ist einer davon. Er kann sich vorstellen, seinem Sohn, einem ausgebildeten Pferdewirtschaftsmeister, hier die Basis für eine Existenz zu legen.

Mindestens zwei weitere Interessenten

Tummes sieht ein Investitionserfordernis von gut 1,5 Millionen Euro, um die Anlage auf modernen Stand zu bringen, mindestens eine zweite Reithalle sei nötig. Allerdings seien der Denkmalschutz bestehender Gebäude, der beengte Raum und eine notwendige Altlastensanierung am früheren Springplatz einem finanziellen Engagement ein Hemmnis. Ein großer Nachteil sei zudem, dass „kein einziger Quadratmeter Weide zur Verfügung steht“.

Aufgrund der Modernisierungserfordernisse, sagt Tummes, werde er mit Blick auf den wirtschaftlich ohnehin schwer zu bewerkstelligenden Betrieb nicht Unsummen für die Anlage bieten. Laut Informationen der WAZ gibt es mindestens noch zwei weitere Kaufinteressenten.