Die Mülheimerin Martha Hadinsky war eine couragierte Anitfaschistin. Verdi benennt Sitzungszimmer nach ihr.

Sie war eine Einzelhandelskauffrau aus Mülheim. Eine einfache Frau aus dem Volk. Und eine Frau mit großem Mut. Martha Hadinsky war eine Antifaschistin, die sich bereits in jungen Jahren gegen das Hitler-Regime auflehnte, Flugblätter zum Sturz der NS-Regierung verteilte und half, Verstecke für gefährdete politische Freunde zu finden.

Nach ihr wurde nun das Sitzungszimmer der Mülheimer Verdi-Geschäftsstelle benannt. „Mehr Menschen müssen gegen jegliche Art von Rechtsradikalismus aufstehen. So wie Martha Hadinsky”, sagt Dieter Schäfer, Bezirksvorstand von Verdi in Mülheim und Oberhausen. Mit einem Verbot rechtsradikaler Organisationen allein sei es nicht getan, stimmt auch Ulrich Dettmann, Verdi-Landesbezirk Düsseldorf, zu. „Wir müssen mutig Stellung beziehen, im Job, im Alltag, immer.”

Am Samstag, 2. Mai, jährte sich die Zerschlagung der Gewerkschaftsbewegung durch die NS-Diktatur zum 76. Mal. „Daher vergeben wir jetzt die Ehrung”, sagt Henrike Greven, Bezirksgeschäftsführerin von Verdi in Mülheim und Oberhausen. Und warum gerade Martha Hadinsky?

„Wir haben eine Frau aus Mülheim gesucht, die sich für Menschen eingesetzt hat”, so Greven. Über die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) stieß sie auf Helmut Hermann. Er kannte Hadinsky noch persönlich. „Sie war eine liebevolle Frau, sehr familienorientiert”, erzählt er.

Sie trat, wie die Gestapo-Spitzel beobachteten, in „Arbeitsdank und Sportverband” ein, um Arbeitsdienstler und Sportler für den Widerstand zu gewinnen und wurde dafür zwischen Dezember 1935 und April 1936 zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Dort erkrankte sie an Tuberkulose und wurde entlassen. Doch blieb sie weiter politisch tätig.

„Sie trat wieder der KPD bei. Die Konsequenz war, dass sie 1956, als die KPD verboten wurde, wieder in die Illegalität rutschte”, erzählt Hermann. Erneut wurde Hadinsky verhaftet, sollte gegen Genossinnen und Genossen aussagen. Als sie sich weigerte kam sie 1961 in Beugehaft. „Zuletzt verweigerte man ihr die Rente. Sie konnte ihre Familie nicht mehr unterstützen”, so Hermann. Im April 1963 brachte Hadinsky sich um.

Auf ihrem Foto im Martha-Hadinsky-Zimmer der Verdi Geschäftsstelle schaut die mutige Mülheimerin aus dem Fenster. Hier soll ihr Mut auch andere inspirieren.