Mülheim.

Ob das Feuer vergangenen Freitag an der Eduardstraße durch Brandstiftung entstand, ob der von Nachbarn aus der brennenden Wohnung geholte 36-Jährige tatsächlich Täter oder Opfer war, ist polizeilich noch nicht geklärt. Fest steht: Der Mann, der Schnittverletzungen erlitten hatte, befindet sich in der geschlossenen Psychiatrie. Der Hausbesitzer, Wilhelm Liepold, hat nun nicht nur den Schrecken zu bewältigen.

Im Gespräch mit dieser Zeitung schilderte Liepold am Mittwoch noch einmal das nächtliche Drama, wie er und seine Frau es am 11. Mai erlebten. Im Erdgeschoss wohnend, waren sie gegen vier Uhr früh aufgeschreckt, weil aus dem zweiten Stock Lärm drang, „als wenn dort ein lauter Film läuft“. Da trotz Sturmschellens niemand öffnete und man sich nicht anders zu helfen wusste, hätten sie die Polizei gerufen – „und bringen Sie sofort die Feuerwehr mit!“ Denn da schrillte schon der Rauchmelder, Qualm drang durch die Tür. Liepold berichtet auch, wie der Mieter später erschien: mumienartig verbunden und verklebt, blutüberströmt. Der Aussage des 36-Jährigen, er sei von mehreren Leuten überfallen worden, ging die Polizei per Hubschrauberfahndung nach. Ohne Ergebnis.

Wohnung "wegens des Gestankes unbewohnbar"

Wilhelm Liepold steckt das Entsetzen noch spürbar in den Knochen. „Wenn wir nicht rechtzeitig nachgesehen hätten, wäre das ganze Haus abgebrannt.“ Große Gefahr auch für die anderen Mieter, die auf der selben Etage leben. „Man hat jetzt ein ungutes Gefühl, besonders nachts, und fühlt sich im eigenen Haus nicht mehr so wohl wie früher.“

Zwar sei die Wohnung am Montag durch die Kripo wieder frei gegeben worden, aber „wegen des Gestankes unbewohnbar“. Auch im Treppenhaus rieche man noch den Rauch, sagt Wilhelm Liepold, „das wird so bleiben, bis der ganze Dreck raus ist“. Um nicht auf den Renovierungskosten sitzen zu bleiben, habe er seine Gebäudeversicherung kontaktiert, die einen Gutachter schicken werde. „Dem Mieter habe ich fristlos gekündigt.“

Psychische Probleme

Die Ermittler äußern sich derweil zurückhaltend. „Der Mann hatte psychische Probleme“, bestätigt ein Polizeisprecher. Die Ermittlungen zur Brandursache könnten aber „noch mehrere Wochen dauern“.