Mülheim.

Kein schönes Ende nahm der Spaziergang, den eine Seniorin am Montagabend durch Mülheims Garten an der Ruhr, die Müga, unternommen hatte. Es war sonnig und der Park noch gut besucht, erinnert sich die Mülheimerin. Überall auf der Wiese waren bei dem schönen Wetter Jugendliche, die friedlich dort ihre Freizeit verbrachten. Aber eben nicht alle.

Gegen 19 Uhr war die Seniorin, die nahe dem Müga-Gelände wohnt, schon auf dem Rückweg, oberhalb der großen Wiese in Höhe des Europapavillons, als ein Böller nur etwa eineinhalb Meter neben ihr explodierte, wie sie erzählt. Sie spricht von einem „Kanonenschlag“, weil es so laut geknallt habe. Aus einer Gruppe sah sie drei Jugendliche feixen, die sich möglicherweise gar keinen Kopf über ihren Streich gemacht hätten. „Aber das war böse“, sagt sie.

Viel Arbeit für das Grünflächenamt

Der „Streich“ war nämlich eine gefährliche Körperverletzung, die bei der Polizei angezeigt wurde. Die Polizei ermittelt und sucht Zeugen des Vorfalls. Denn die Seniorin leidet seitdem an Ohrgeräuschen und ist in ärztlicher Behandlung, weil ihr Trommelfell betroffen ist. Sie suchte nach dem Vorfall in der Volkshochschule Hilfe. Von dort wurde auch die Polizei alarmiert, die die Mülheimerin gegen 21 Uhr nach Hause brachte.

Die Seniorin hat ihre Spaziergänge in der Müga immer sehr genossen, bis sie erstmals dort angegangen wurde. Aber Jugendliche, die Alkohol trinken, randalieren, die Anlagen zerstören, vermüllen oder ihr Geschäft in der Öffentlichkeit verrichten, sind ihr schon früher aufgefallen. Sie nennt es „beängstigende Formen von Vandalismus“ in der Müga, die von Älteren nur noch bedingt genutzt werden könne. Sie fragt sich, warum die Stadt nicht mehr zum Schutz der Bürger und der Anlagen tut.

Das Problem mit Trinkgelagen in der Müga ist der Stadt bewusst. Es dürfte sich in der wärmeren Jahreszeit wieder verstärkt stellen. Vor allem zerschlagene Flaschen machen dem Grünflächenamt viel Arbeit: An warmen Tagen werden täglich die Wiesen mit einem Spezialkehrgerät abgesaugt.

Alkohol-Verbot in Spielplatz-Nähe

Eine Arbeitsgruppe, in der mehrere Ämter, darunter auch Umwelt- und Ordnungsamt, vertreten sind, hat jetzt eine Änderungssatzung für die Müga auf den Weg gebracht, lässt sie gerade rechtlich prüfen.

„Wir wollen“, sagt Umweltamtleiter Jürgen Zentgraf, „vorbeugend verbieten, dass Glasbehältnisse mit in den eingezäunten Bereich der Müga genommen werden können.“ Entscheiden könnte darüber der Stadtrat in seiner Juli-Sitzung.

Ein Verbot, so Jürgen Zentgraf, könnte die Stadt besser handhaben. Den Verzehr von Alkohol verbiete die Satzung schon heute in der Nähe von Spielplätzen.