Mülheim.
Der Jahrzehnte andauernde Konflikt der Anwohner mit dem Schrott verarbeitenden Fallwerk an der Weseler Straße verliert nicht an Brisanz. Die Bürger sehen sich nach wie vor hohen Belastungen in der Luft, einem immensen Lärm und gravierenden Erschütterungen ausgesetzt.
Auch ein Schreiben der zuständigen Bezirksregierung, in dem Gefahren für die Anwohner ausgeschlossen werden, sorgt nicht für eine Beruhigung. „Ich empfinde die Antworten aus Düsseldorf schlicht unbefriedigend. Sie verschleiern mehr, als dass sie erklären“, sagt der Vorsitzende des städtischen Umweltausschusses, Hubert Niehoff (Grüne), in einem Gespräch mit der WAZ.
Die Grünen hatten der Bezirksregierung mehrere Fragen zum Fallwerk gestellt und zugleich einen Vertreter der Aufsichtsbehörde in den Umweltausschuss eingeladen. Die Behörde sagte aus Termingründen ab, kündigte aber an, sich am 14. Juni den Fragen zu stellen.
"Es bleibt vieles abstrakt"
Unklar ist vieles: So kann eine Prognose über künftige schädliche Umwelteinwirkungen durch die Schrottverarbeitung nicht gemacht werden. Mit weiterhin erhöhten Nickelwerten sei jedoch zu rechnen, heißt es. Gesundheitliche Auswirkungen? Die Bezirksregierung verweist an das Gesundheitsamt der Stadt.
Sind Richtwerte der TA Luft einklagbar?, fragten die Grünen. Die Bezirksregierung verweist an das Rechtsamt der Stadt. „Es bleibt vieles abstrakt“, klagt Niehoff und kann den Unmut der Bürger verstehen. „Wir haben die Antworten bekommen, die wir erwartet haben“, sagt Umweltamtsleiter Jürgen Zentgraf. Die rechtliche Situation sei nun mal so. Befriedigend findet auch er das nicht.
Die viel zu große Nähe der Wohnbebauung zum Schrottwerk bleibt ein Problem, heute gar nicht mehr statthaft, früher schon. Die Verlagerung des Werkes, darum kämpfen Bürger und der Rat. Bereits in den 90er-Jahren wurde im Rat ein Beschluss zur Verlagerung gefasst, bis heute konnte er nicht umgesetzt werden. Es fand sich kein passendes Grundstück. Niehoff hofft, dass sich die Wirtschaftsförderung noch einmal stark macht.