Die 20-jährige Pianistin Anna Buchberger war im Theatersaal der Stadthalle die gefeierte Solistin in Tschaikowskys berühmtem b-Moll-Konzert. Die Rheinische Philharmonie aus Koblenz spielte eine spannende 4. Sinfonie von Beethoven.

Früher galt das Schema Ouvertüre, Solokonzert, Sinfonie – unumstößlich war das. Im 7. und letzten Sinfoniekonzert der so frühzeitig endenden Saison wurde Tschaikowskys berühmtes b-Moll-Konzert an den Schluss des Programms gesetzt, hinter Beethovens 4. Sinfonie. Es ging auf. Ganz klassisch am Beginn, besser gesagt romantisch: Webers Oberon-Ouvertüre.

Deren Interpretation durch das Staatsorchester Rheinische Philharmonie unter seinem Chefdirigenten Daniel Raiskin machte in ihrer mitreißenden Verve bereits neugierig auf die Beethoven-Sinfonie. Und auch in ihrer klanglichen Zauberwelt.

Robert Schumann hat ja neben seiner viel bemühten Charakterisierung der Vierten als „griechisch schlanke Maid zwischen zwei Nordlandriesen” noch etwas gesagt, das seltener zitiert wird: die in B-Dur sei die romantischste der Beethoven-Sinfonien.

Das meint wohl nicht nur das große Sehnen, das sich etwa im Kopfsatz in der berühmten Synkopenstelle am Schluss der Exposition artikuliert (wo die Musik geradezu Flügel bekommt). Es zielt sicherlich auch auf die geheimnisvolle langsame Einleitung, eine Musik ohne Beispiel. Die Koblenzer boten eine Wiedergabe von unerbittlicher Stringenz, straff in den Tempi (mit bravourösem Finalsatz) und klar in der Klangdisposition.

Die blutjunge Anna Buchberger, gerade mal zwanzig, war die Solistin in Tschaikowskys Konzert. Es ging ihr spürbar darum, eben nicht jenes leere Virtuosengedonner abzuliefern, das manche in dem Frühwerk sehen. Dabei waren ihre Oktavpassagen durchaus virtuos hingelegt – überaus präzise zumal. Aber immer wieder gelangen ihr Momente faszinierend unaufgeregter Expressivität. Das Zusammenwirken mit dem Orchester war dagegen nicht immer ganz glücklich. – Trotz anhaltender Ovationen gab's keine Zugabe.