Mülheim. .

Wenn Eiweiß rot ist, ist wieder Zeit für eggzentrische Kunst: Am Osterwochenende, 7. und 8. April, versammeln sich regionale Künstler zum bereits sechsten Mal zur „Eggxpo“ in Kuno Langes Atelier. 14 Kunstschaffende, darunter alte Hasen und einige neue Gesichter, zeigen in Heißen ihre Arbeiten der „Güteklasse Art“.

Noch wird aufgebaut. Links wird gehämmert, rechts weiß überstrichen, vorne mit der Wasserwaage alles ins Lot gebracht – und mittendrin steht Hausherr Kuno Lange und nennt das, was um ihn herum passiert, „spannend“. Gerade entsteht Stück für Stück die Gemeinschaftsausstellung.

14 Künstler sind bei der „Eggxpo 2012“ vertreten und zeigen – von Assemblagen bis zur Skulptur – die Vielfalt des künstlerischen Ausdrucks und des Materials. Dabei ist etwa Klaus Jost, der nur mit Metall arbeitet, es mit dem Plasmabrenner in Form bringt und im Regen rosten lässt. Eine „Hundeschule“ hat er diesmal eröffnet, in der sich treue Begleiter und kratzbürstige Kläffer versammeln. Christina Böckler und Jott Kaa arbeiten hingegen mit Fundstücken, die sie kombinieren und so umdeuten. Ein Lichtschalter wird bei Christina Böckler so, verbunden mit einer Plastikpalme, zur Insel. Und hinter den „neuen Medien“, die Peter Helmke verwendet, verbergen sich benutzte Kaffeepads, in deren Gebrauchsspuren Helmke Figuren entdeckt.

Strukturen des Verfalls

Erstmals dabei sind diesmal Annette Brunöhler und Evangelos Koukouwitakis. Beide fotografieren, jedoch mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen. „Strukturen“ interessieren Annette Brunöhler, besonders „Strukturen des Verfalls“. Vielfach ist es Metall, das verostet, vergeht und dessen Oberfläche sie so ablichtet, dass die Fotografie grafisch wirkt. Bei ihr ist „nichts inszeniert. Ich finde nicht die Struktur, die Struktur findet mich.“

Evangelos Koukouwitakis’ Arbeiten sind hingegen „inszenierte Fotografie“. Vornehmlich fotografiert er Akte, verfremdet diese Fotos jedoch indem er andere darüberlegt oder darübermalt. So trifft ein nackter Frauenkörper auf Hähnchenteile. Beides überlagert sich und verschmilzt so, dass sie kaum erkennbar sind. „Suchen und Finden“ nennt Koukouwitakis das. Seine neuesten Arbeiten jedoch sind eindeutig: Mit Blumenstillleben in Schwarz-weiß geht er für sich ganz andere Wege.

Dauerbrenner der eggxpo

Ebenfalls vertreten sind abermals Janet Kempken mit ihren Reliefbildern, Alexander Ray mit Skulpturen und Malerei, Fotograf Wolfgang von Triel sowie Bildhauer Georg Weber. Jochen Schweizer zeigt „mixed media art“: Neben einer Installation im Garten sind das filmische Werke. Seit sechs Jahren ist Detlef Kelbassa zudem „Dauerbrenner“ der Eggxpo: Abermals heizt er den Kreamikbrennofen zur Raku-Aktion an. Zudem zeigt er mit Corinna Kuhn „Road movies“ und die Fortführung ihres Panoptikums.

Einen Höhepunkt der Wochenendausstellung nennt Bildhauer Kuno Lange, der selbstverständlich ebenfalls neue Arbeiten zeigt, die „Tombola“. Unter allen Teilnehmern verlosen alle Künstler mindestens eins ihrer Werke. Die Lose sind für 5 Euro das Stück erhältlich. So, erklärt Lange, sollen die Unkosten des Tages, etwa für die Bewirtung, wieder hereingeholt werden. Doch natürlich dürfen, wie in jedem Jahr, die ausgestellten Werke nicht nur angesehen, sondern gerne auch gekauft werden.

Kuno Langes Atelier an der Tinkrathstraße 60 ist am kommenden Wochenende, 7. und 8. April, jeweils ab 14 Uhr geöffnet. Bis etwa 19 Uhr sind alle Interessierten zur Ausstellung in lockerer Atmosphäre eingeladen. Der Open-Air-Keramik-Brand findet an beiden Tagen gegen 15 Uhr, die Tombola jeweils gegen 17 Uhr statt. Näheres: www.eggxpo.de