Mülheim..

„Was können wir uns noch leisten? Das diskutieren wir in Land und Kommunen“, so Dr. Klaus Schäfer, Staatssekretär im Landesministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport. „Eins müssen wir uns leisten: Die Förderung junger Menschen. Die Stärken unserer Kinder und Jugendlichen müssen entdeckt und gefördert, ihre Kreativität und Kompetenzen freigesetzt werden.“ Die Forderung des Landespolitikers hing wie ein Leitmotiv über der Verleihung des Bürgerpreises 2012, den die Bürgerstiftung zum sechsten Mal im Haus der Wirtschaft vergab.

Dort wurden Mülheimer Jugendliche geehrt, die sich 2011 um das Gemeinwohl besonders verdient gemacht haben. Für die Sieger gab es neben warmen Worten jeweils 3000 Euro Preisgeld und Urkunden. Prominente zeichneten die jungen Leute wegen ihrer herausragenden Leistungen und/oder ihres persönlichen Engagements aus.

Gabriela Grillo, sozial engagierte Unternehmerin und Aufsichtsratsvorsitzende der Mülheimer Bürgerstiftung, ehrte Robin George mit dem Preis für Zivilcourage. Der junge Mülheimer hatte im Speldorfer Gemeindezentrum besonnen und gewaltfrei Randalierer von weiteren Tätlichkeiten abgehalten, obwohl er selber geschlagen, bespuckt und beschimpft worden war. Staatssekretär Schäfer: „Wir brauchen alle Zivilcourage, mehr Zivilcourage als bisher!“

Laudator Heinz Lison, erfolgreicher Mülheimer Unternehmer, zeichnete Lennert Schmitz mit dem Preis für Naturwissenschaften aus. Der Schüler der Luisenschule überzeugte die Jury mit seiner „sehr ernsthaften und zugleich klaren Vertiefung der Wissenschaftlichkeit seines Bereichs“. Der Schüler gründete u.a. eine Roboter-AG. Dabei zeigte er „besonderes Verständnis für unterschiedliche Vorgehensweisen im mathematischen bzw. naturwissenschaftlichen Bereich“ und einen „intensiven, zeitaufwändigen Einsatz, in dem Bestreben, anderen jungen Menschen Hilfestellung zu geben“, so Laudator Heinz Lison.

Den Preis für soziales Engagement erhielt Schüler Felix Oelrich von der Karl-Ziegler-Schule aus den Händen von Frank Esser, Vorstandsvorsitzender beim Mülheimer Wohnungsbau. Esser lobte Oelrichs Einsatz beim Sanitätsdienst seiner Schule, danach seit mehreren Jahren bei der Johanniter-Unfall-Hilfe Mülheim. „Der Dienst bei den Johannitern ist sehr zeitaufwändig“, erläuterte Esser. „Der Einsatz im Rettungswagen, bei der Versorgung der Verletzten bis zum Eintreffen des Notarztes, stellt auch psychisch eine Belastung dar.“

Lob für Bürgerstiftung

Dr. Arndt Neuhaus, Vorstandsvorsitzender der RWE Deutschland AG, vergab den Preis für Geisteswissenschaften an Olga Teplytska, Schülerin der Otto-Pankok-Schule. Das junge Mädchen zeichnete sich durch ihre „sehr hohe schulische Qualifikation, auch durch Auszeichnungen im geisteswissenschaftlichen Bereich“ aus. Sie bewies, dass sie „geisteswissenschaftliche Fragestellungen ernsthaft und tiefgehend problematisieren kann.“ Außerdem beherrscht die junge Deutsch-Russin mehrere Sprachen.

Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld lobte vor rund 150 Ehrengästen, Nominierten, Eltern und Freunden aber nicht nur die Preisträger: „Seit 2004 übernimmt die Bürgerstiftung Mülheim an der Ruhr in vorbildhafter Weise Verantwortung, zum Beispiel auch für die ihr anvertrauten, zur Verfügung gestellten Gelder. Mit denen fördert sie unsere Bürgergesellschaft in Mülheim.“