Mülheim. .
Eine rentable Immobilienanlage glaubten Jochen Hoffmeister und der mittlerweile verstorbene Ex-Sparkassenvorstand Bodo Scheibel 2005 zu tätigen, als sie das Kaufhof-Gebäude von der Metro kauften. Heute ist der Leerstand eine Belastung für die gesamte Innenstadt. Auch für Hoffmeister selbst, der den Scheibel-Anteil am Haus selbst übernommen hat und – wie zu hören ist – eine beträchtliche sechsstellige Euro-Summe pro Jahr in die Unterhaltung des Leerstands pumpen muss. Wer ist dieser Heinz-Joachim, genannt Jochen Hoffmeister?
Zweifelsohne eine Größe im Mülheimer Immobiliengeschäft. Hinter den Wohnungsgesellschaften, so Insider, sei der versierte, gut vernetzte Geschäftsmann „eine Größe“, mindestens in einer Reihe zu nennen mit Henning Conle (Westfalia Immobilienverwaltung) oder Hans Schafstall (Imoba Immobilien).
Hoffmeister, der in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feiert, ist aktuell nicht nur mit seinem Kaufhof in den Schlagzeilen. Mit dem Bauunternehmen Heine und dem Mülheimer Wohnungsbau (MWB) wird er auf dem Ruhrbania-Baufeld 2 ein weiteres Geschäfts-, Ärzte- und Wohnhaus bauen. Bekannt ist auch die Partnerschaft mit MWB und Sparkasse in der Investorengruppe SMW. Sie hat erst jüngst nach dem kritikwürdigen Deal mit der Stadt einen Gewinn von geschätzt 9,2 Mio Euro eingestrichen – durch den Weiterverkauf der Hauptfeuerwache an einen Immobilienfonds. Erworben hat das Investoren-Trio das riesige Lindgens-Areal am Kassenberg, das für Gewerbe und hochpreisiges Wohnen entwickelt werden soll. Die Verbindungen zum MWB sind eng, ebenso zur SPD und zur Sparkasse. Mit Ex-Vorstand Bodo Scheibel und anderen Partnern kaufte Hoffmeister einst das alte MEG-Areal am Heifeskamp und machte ein Geschäft mit der Entstehung des dortigen Fachmarktzentrums.
Die Hoffmeister-Gruppe unterhält trotz ihrer umfangreichen Geschäfte mit Wohnimmobilien, Gewerbehallen und Verwaltungsgebäuden nicht einmal eine Internetseite. Hoffmeister bindet sich laut WAZ-Recherche – je nach Geschäftsfeld – an verschiedenste Partner. Unklar ist, in welchen Mülheimer Immobilien er selbst seinen Fuß drin hat oder sein Sohn Stefan, der seit mehr als einem Jahrzehnt den Markt beackert. Klar ist: Das Bürgeramt ist in Hoffmeister-Hand, auch zwei Häuser am Kohlenkamp (Mieter sind Pogge und „Der Schlesier“). Vom Telekom-Haus an der Zeppelinstraße hat sich Hoffmeister zwischenzeitlich getrennt, Besitztümer gibt es mindestens noch an der Solinger Straße in Saarn und an der Brunshofstraße (Flughafen). Auch die zwei großen Bürogebäude am Hauptbahnhof (Easy-Tower, Sozialagentur, Sparda-Bank) gehören zum Portfolio der Familie; auch hier in wechselnder Partnerschaft.
Hoffmeister stand für ein Gespräch, das seine Bedeutung als Immobilieneigentümer für die Stadt thematisieren sollte, am Dienstag nicht zur Verfügung. Er macht seine Geschäfte im Netzwerk nicht öffentlich. Und da ist er umtriebig. Ein Kenner sagt: „Wo etwas zu entwickeln ist, ist Hoffmeister ganz früh dran.“
Und so geht’s am Mittwoch weiter:
Bergfest der Planer: Das gemeinsame Arbeiten von Planungsexperten und Bürgern im „Stadtwerk“, Leineweberstraße 15-17, beginnt wie gewohnt um 9.30 Uhr. Um 15 Uhr sind wieder Fachleute der Stadtverwaltung zugegen, um Fragen, Kritik und Anregungen der Bürger anzuhören und Antworten zu geben.
Kaufhof-Eigentümer kommt: Was soll aus dem Kaufhof werden? Wieder ein Einkaufscenter, eine Markthalle, ein Freizeithaus mit Sport und Kultur, nach Komplettabriss gar ein öffentlicher Park? All das ist in der Diskussion. Auch Zwischennutzungen sind vielfach gewünscht worden. Um 11 Uhr wird Kaufhof-Eigentümer Jochen Hoffmeister erwartet. Zusammen mit Tim Schiebold, Einzelhandelsfachmann bei der Wirtschaftsförderung, wird er Stellung dazu beziehen, was für ihn am Standort wirtschaftlich darstellbar ist und was nicht.
A&O der Gestaltung: Das öffentliche Forum beschließt – wie nun schon gewohnt – ab 18.30 Uhr den Tag. Als Gastreferent eingeladen ist diesmal Prof. Franz Pesch, ein renommierter Architekt und Stadtplaner mit Lehrstuhl an der Universität Stuttgart und eigenem Büro mit Standorten in Herdecke, Stuttgart und Shanghai. Pesch ist Mitglied des Mülheimer Gestaltungsbeirates. Den Abschluss bildet eine Diskussion.
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