Mülheim.. Eine Preissteigerung von 3000 auf 6000 Euro - die Miete für die Stadthalle hat sich für die Mülheimer Vereine innerhalb eines Jahres glatt verdoppelt. Damit stehen besonders gemeinnützige Vereine vor Finanzproblemen. Die Verwaltung der Halle betont aber, dass die Preise immer noch niedrig seien.
Die Zeiten, in denen Mülheimer Vereine noch „für Kleines“ in der prestigeträchtigen Stadthalle feiern konnten, sind vorbei. Schärfer noch: Die Ausgaben haben sich für sie sogar verdoppelt. Wer 2011 noch für etwa 3000 Euro den Theatersaal mieten konnte, ist nun mit rund 6000 dabei.
Das könnte den Anfang vom Ende der Auftritte gerade für gemeinnützige Vereine bedeuten, denn diese Kosten müssen erst einmal eingespielt werden. Werner Gerbener von der Marinekameradschaft „Kormoran“, die am Wochenende in der Stadthalle für wohltätige Zwecke musizierten, musste diesmal auf die Unterstützung des Lion-Clubs zurückgreifen, damit am Ende noch eine vernünftige Spendensumme zustande kommt.
Eintrittspreise bleiben gleich
Denn an der Schraube „Eintrittspreis“ wollten die Musiker nicht drehen, „wenn wir ebenfalls verdoppeln, und 30 statt 15 Euro nehmen, können sich das unsere Zuhörer nicht leisten“, befürchtet Gerbener. Rund 900 Besucher hören sich den Marinechor an, zwischen 3000 und 3500 Euro konnten Kormoran bislang in jedem Jahr spenden. „Alle Musiker verzichten dabei auf Gage.“
Dabei ist sogar der neue Mietpreis von 6000 Euro immer noch rabattiert, wie die für die Saal-Vermietung zuständige Stadtmarketing-Mitarbeiterin Jenny Baran sagt. Früher seien die Vereine „fast umsonst“ in die Halle gekommen. Dem stünden Fixkosten von monatlich 150.000 Euro gegenüber – „wir sind gezwungen, die Miete anzupassen“.
Personalkosten verantwortlich für Preisanstieg
Den größten Kostenpunkt mache dabei nicht die Raummiete aus, weist Prokuristin Heike Bläser-Metzger Vorwürfe an die MST zurück, der Preisanstieg sei zu hoch, sondern das Personal vom Techniker bis zur Aufsicht. Gerade sie schlagen aufgrund gestiegener Sicherheitsanforderungen kräftiger zu Buche. „Das sind Fremdkosten, auf denen wir sonst sitzen bleiben“, so die Prokuristin. Die früheren Spielräume des Stadtmarketings sind vorbei, die Stadt ist klamm, auf der MST lastet mehr Druck als zuvor: „Der Aufsichtsrat verlangt von uns, den Betrieb noch wirtschaftlicher zu führen“, bestätigt Bläser-Metzger, „wir liegen aber preislich nicht ‘over-the-top’“.
Die ehrwürdige Stadthalle könnte sich zum Spielort allein für finanzstarke Veranstalter und Großereignisse entwickeln. Noch aber sei kein Verein aus Kostengründen abgesprungen, so die Prokuristin. Dagegen stiege die Anzahl der Kongresstermine. Indes sieht sich der Marinechor in Not: Wohin könnte man ausweichen? Manche Alternative ist mit dem Ende des Saales im Handelshof verschwunden, „und wir schätzen die Stadthalle“, würde Gerbener lieber hier bleiben, „wegen der Akustik und der Atmosphäre.“