Mülheim begrüßt seinen Zuwachs: Rund 90 Menschen kamen am Sonntag zum Neubürger-Empfang in der Stadthalle - und die lobten.
Steffen Hufnagel, Karin Wild und ihre Tochter Lea (10) stehen beispielhaft für junge Familien, die sich lange zuvor umgeschaut haben, bevor sie eine Entscheidung trafen. Er arbeitet in Düsseldorf. Von Essen über Ratingen und Mettmann bis in die Landeshauptstadt haben sie sich nach Häusern und Wohnungen umgesehen. Aber Mülheim punktete vor allem landschaftlich. Dies war der ausschlaggebende Grund für die drei, in Mülheim zu bauen und auf das ehemalige Kasernengebiet im Witthausbusch zu ziehen: „Der Autobahnanschluss ist gut, die Häuser sind bezahlbar, und alles liegt genial im Grünen”, zählt Karin Wild auf. „Da sind wir einfach hängen geblieben.”
Stadt der Senioren?
Dass Mülheim die Stadt mit dem ältesten Einwohnerdurchschnitt in Nordrhein-Westfalen ist, hätten sie nicht gedacht. Ihr Eindruck von der Stadt ist vor allem geprägt durch die Westminsterstraße im Witthausbusch: „Wir wohnen in einer unglaublich kinderreichen Gegend”, schwärmt Karin Wild. „Fast wie ein großes, jugendliches Dorf. Wir konnten schnell sagen: Das ist unsere Heimat.”
Aber der Neubürger-Empfang wird auch Mülheims Ruf der Senioren-Stadt gerecht. Viele ältere Menschen haben sich im Ruhr-Foyer eingefunden, manche sitzen im Rollstuhl, andere wirken trotz ihres Alters fit und aktiv. Helga Wohlfeil (69) zählt zu den Letztgenannten.
Nach dem Tod ihres Lebensgefährten hielt sie nichts mehr im Schwarzwald, sie zog zur Tochter nach Mülheim. „Hier kann man so viel spazieren gehen und man kann sich ehrenamtlich betätigen”, sagt sie. Und so hilft sie regelmäßig in der Altkleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes, im Tschernobyl-Laden im Ladenlokal Kohlenkamp/Ecke Bachstraße oder in der Senioreneinrichtung Franziskushaus. Sie hat ihren Teil dazu beigetragen, dass sie in der Stadt integriert ist: „Was soll ich denn alleine zu Hause auf der Couch sitzen?”
Die Meinungen der jungen Familie und der aktiven Seniorin stehen beispielhaft für die Eindrücke der Neubürger von ihrer noch ungewohnten Heimat Mülheim. Immer wieder ist von der „wunderschönen Natur” die Rede; davon, dass es „nicht so städtisch” ist, aber trotzdem zentral; davon, dass man das Gefühl habe, die Stadt sei wirklich an jungen Familien interessiert.
Die Aussagen der Neubürger geben einen Einblick, was Außenstehende an Mülheim attraktiv und anziehend finden. Ihre Aussagen sind ein Fingerzeig, wie sich die Stadt in Nordrhein-Westfalen positionieren kann: als grüne Lunge des Ruhrgebiets; als Wohnort für Menschen, die es beruflich nach Düsseldorf und Umgebung verschlägt; als Stadt, in der Familien willkommen sind.