Mülheim. .
Nachtanzen kann jeder. „Videoclipdancing“ ist so eine Nachmacherei, bei der man Schritte aus Musikvideos imitiert. Tanzen wie die Stars will Simon Hüge jedoch nicht. Er tanzt zur Musik der Stars, lässt sich von ihr inspirieren – und macht dann etwas Eigenes daraus.
Diese Choreografien bringt er im Jugendzentrum Café4you anderen bei. Ehrenamtlich trainiert er dort zwei Tanztruppen aus Liebe zur Bewegung – und weil die Styrumer Einrichtung für ihn früher selbst Anlaufpunkt war. Also, um das noch mal klar zu machen: Simon und seine „Stars Crew“ und die zweite Tanzgruppe „Fresh Emotion“ tanzen „New Style“. Das ist, erklärt der 20-Jährige, „eine neue Form von Hip-Hop und kommt aus Los Angeles“. Dabei tanzt er zuerst frei zur Musik und entwickelt daraus eine Choreografie. Alle tanzen also letztlich dasselbe. Denn beim „New Style“ kann nicht jeder Tänzer machen, was er will und irgendwas tanzen.
Das nämlich, sagt Simon, „wäre Freestyle“. Und das ist wieder was anderes. . . Um da durchzublicken, muss man im Thema sein.
Simon Hüge ist das natürlich, inzwischen seit Jahren. Erstkontakt mit Tanz hatte er im Café4you. Dort nahm er an einem Tanzkurs teil, den eine professionelle Tänzerin leitete. Und weil es ihm so gut gefiel, trainierte er auch abseits des Kurses mit ihr. „Als sie dann aufgehört hat, habe ich die Gruppen von ihr übernommen.“ Rund zehn Leute gehören nun je zu den zwei Crews, wie Tanzformationen im Hip-Hop genannt werden. Zweimal in der Woche trainieren sie im Tanzsaal des Jugendzentrums, mindestens zwei Stunden lang. Da bringt er den Jungs und Mädels unter anderem bei, mit Körperspannung zu tanzen: „Man sieht, ob jemand lasch tanzt oder mit Power.“
Und lasch sieht auf der Bühne gar nicht gut aus. Denn die Crews tanzen nicht nur im Jugendzentrum, sie treten auch regelmäßig auf und nehmen so oft es geht an Wettbewerben teil – was manchmal gar nicht so einfach ist. „Es gibt viele Wettbewerbe, die sind nur für Tanzschulen.“ Aktuell stecken sie in der Qualifikation zum „Streetbeat Germany“. Zwei Vorentscheide konnten sie bisher für sich entscheiden, sind also auf dem besten Weg ins Finale, das im Mai ansteht.
Trotz allem bleibt Tanzen für Simon ein Hobby. Hauptberuflich macht er bei der Friedrich-Wilhelms-Hütte eine Ausbildung zum Modellschreiner. Sein ehrenamtlicher Einsatz ist für ihn auch Ehrensache: „Es gibt nicht viele Jugendzentren; gerade in Styrum gibt’s für Jugendliche nicht viel. Da ist es doch sinnvoll, dass solche Aktivitäten angeboten werden.“