Mülheim..

Zuerst war’s zu mild, nun kommt das Thermometer über Minusgrade nicht mehr hin­aus. Eine Zwischenbilanz über die unterschiedlichen Auswirkungen der Kälte:

Der ADAC ist völlig überlastet. „Das Pannenaufkommen ist dreimal so hoch wie normal“, sagt Dr. Peter Meintz, Sprecher des ADAC in NRW. Die Vielzahl von Anrufen habe gar die Telefonanlage samt Telekom-Netz zum Zusammenbruch gebracht. „Wir sind schwer zu erreichen“, räumt Meintz ein, und: „Die Wartezeiten sind lang.“ Defekte Batterien und eingefrorene Teile seien Hauptprobleme. Sein Rat für alle, die bei den Gelben Engeln nicht durchkommen: „Wer total in Not ist, sollte sich an die Polizei wenden.“

Die Feuerwehr meldet bisher keine vermehrten Einsätze. Stattdessen nutzte die Wehr das Wetter und probte die Eisrettung im Raffelbergpark und auf der Schleuseninsel. Auch sonst gehen die Feuerwehrleute bestens vorbereitet in den Einsatz: Streusalz und Auftaugeräte für Hydranten gehören aktuell zur Standardausrüstung. Ersteres benötigt die Feuerwehr teils für selbst verursachte Eisflächen: Bei dieser Kälte muss das Löschwasser immer laufen, damit es nicht im Schlauch festfriert.

Vier Rohrbrüche täglich

Die Händler hingegen profitieren laut Marc Heistermann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands Ruhr. Nach dem bisherigen milden Winter gibt es in den Lagern noch viele Wintersachen – und die gehen jetzt gut weg. Bisher gibt es in den Läden lediglich erste Vorboten der Frühjahrskollektion. Die „großen Orderrunden“, so Heistermann, stehen Ende Februar an: „Bis dahin räumt die knackige Kälte die Lager gut leer.“

Die Heizungsfachleute sind im Dauereinsatz. „Die Telefone stehen nicht still“, sagt Andreas Seifried, Obermeister der Innung für Sanitär- und Heizungstechnik. Drei bis vier Rohrbrüche gebe es täglich, weil Menschen vergessen haben, Leitungen frostsicher zu machen. Teils können die Fachleute aber nicht helfen, sagt Seifried und nennt „Energieeinspargesetze“ als Grund. Die nämlich begrenzten die Leistungsfähigkeit von Heizungen und Durchlauferhitzern und das mache sich bei minus zehn Grad bemerkbar.

Die MEG-Mitarbeitenden trotzen den Minusgraden und melden „noch keine Probleme“. Allerdings gilt weiter der Rat, vorsichtig mit den Tonnen umzugehen. Besonders bei Feuchtabfällen rät die MEG Papier dazuzugeben, damit nichts festfriert.

Keine Totalausfälle

Die MVG meldet weitgehend freie Fahrt. Gleise und Schienen seien eisfrei. Probleme machten allein zugefrorene Türen und vereinzelt ausgefallene Heizungen.

Die RWW hat 3000 km Rohrnetz. „Da hatten wir natürlich wegen der Kälte ein paar Einsätze“, sagt Sprecher Ramon Steggink. Meist waren das eingefrorene Wasserzähler. Fälle, wie das gebrochene Wasserrohr, das vor dem Handelshof für Rutschgefahr sorgte, seien Ausnahmen. Als Grund dafür nennt Steggink die anhaltend tiefen Temperaturen. „Problematischer wären wechselnde Temperaturen, wenn es taut und wieder friert.“

Die SWB meldet keine besonderen Vorkommnisse. In Einzelfällen gebe es hier und da mal Probleme mit Heizungen, aber, betont Sprecherin Christina Holz, „es gibt keine Totalausfälle oder flächendeckenden Probleme.“

Apropos . . .

Die Eisdielen leiden unter der Kälte. „Wenig los“ sei momentan, sagt Patrizia Ianella von der Eisdiele Rizzardini stellvertretend für ihre Kollegen: „Die Leute verbinden Eis mit Sonne und Wärme.“ Dabei, findet die Broicherin, ist auch der Winter Eiszeit.

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