Die Klasse 7d der Realschule Broich fordert mehr Sicherheit auf der Holzstraße und setzt sich auch aktiv dafür ein.
Jeden Morgen kommt Sebastian Kawelke, Schüler der 7d der Realschule Broich, mit dem Fahrrad zur Schule. Doch er fühlt sich dabei sehr unsicher. Besonders morgens ist auf der Holzstraße sehr viel Verkehr und die Gefahr für Fahrradfahrer groß. Alle Verkehrsteilnehmer müssen sich die schmale Straße teilen, Radfahrer sind dann gezwungen, auf den für sie verbotenen Bürgersteig auszuweichen. Doch eine Lösung auf Dauer ist das nicht. Denn der Gehweg ist viel zu eng, erst recht morgens und mittags. Als seine 17-jährige Schwester einmal fast von einem Bus überfahren wurde, war ihm klar, das was passieren muss: „Wir wollen einen Radweg an der Holzstraße.“
650 Schüler befragt
Bei seinen Mitschülern stieß er gleich auf Zustimmung und die Klasse nahm das Projekt Radweg in die Hand. Sie befragten 650 Schüler der Realschule, von denen 60 Prozent angaben, sie würden mit dem Rad zur Schule kommen, wenn es einen Radweg gäbe. Die Schüler setzten sich auch mit dem Fernsehsender KiKa in Verbindung, wobei die Redakteure sehr großes Interesse an dieser Idee zeigten und die Klasse unterstützten, wie Klassenlehrerin Jutta Boer erzählt. Sie sammelten Unterschriften von Lehrern, Nachbarn, Eltern und Mitschülern. „So richtig daran glauben, wollten nur wenige“, sagt Boer.
Vor den Sommerferien schrieben die Schüler einen Brief an Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, das Tiefbauamt und den Jugendstadtrat. Am 27. September besuchte Isabelle Felix vom Jugendstadtrat den Politikunterricht der 7d. Darauf griff der Jugendstadtrat in seiner Dezembersitzung die Idee eines Radweges auf und befragte unter anderem den Verkehrsplaner Helmut Voß. Sie seien stolz gewesen, ernst genommen zu werden, sagen die Schüler rückblickend. Als alle 28 Schüler der 7d mit eingien Eltern und Lehrern erschienen, waren die Sitzungsteilnehmer sehr überrascht und erkannten, wie wichtig der Radweg für die Kinder ist. „Für die Sitzung haben die Schüler sogar den beliebten jährlichen Schlittschuhlauf der Schule ausgelassen, um dabei zu sein“, erinnert sich Boer. Es meldeten sich vier freiwillige Sprecher, die für ihre Klasse bei der Sitzung sprachen: Sebastian Kawelke, Nella Allendorf, Ole Wickenhof und Ly-Marie Endemann.
Power-Point-Präsentation
Mithilfe einer selbst gestalteten Power-Point-Präsentation erläuterten sie die Notwendigkeit eines Radweges an der Holzstraße. Verkehrsplaner Voß, meinen die Schüler rückblickend, habe sich intensiv mit der Idee auseinandergesetzt. Viel Hoffnung blieb jedoch nicht, denn aufgrund der 30-er Zone auf der Holzstraße ist es nicht möglich, einen Radweg zu bauen. Dennoch wird für 2013 ein Antrag gestellt: auf einen beidseitigen Schutzstreifen, der die Stadt 50 000 Euro kosten würde. Bei der derzeitigen Haushaltslage könnte die Umsetzung schwierig sein, meint Voß. Was, wenn bis dahin ein Unfall passiert?
Sollte die Politik dem Antrag zustimmen, wird die Klasse darüber informiert. „Wir sind glücklich und stolz auf uns, etwas erreicht zu haben. Bei diesem Radweg geht es ja schließlich um die Sicherheit der Kinder und er kann auch von anderen Fahrradfahrern und Schülern des Gymnasiums Broich genutzt werden“, sagen die Schüler.
Sollte ihr Antrag abgelehnt werden, wären sie sehr enttäuscht, sich so viel Müh gegeben zu haben. Aber ans Aufgeben denken sie noch lange nicht. Sie wären sogar bereit zu demonstrieren. „Wir wollen einen Radweg an der Holzstraße“, fordert Sebastian.