Mülheim. .
Graffiti und Schriftzüge – so genannte Tags – treiben die Kosten für Mülheimer Unternehmen in unnötige Höhen. Beträge von bis zu 10 000 Euro können für die Beseitigung der unerbetenen Malereien auf Gebäuden und anderen Flächen anfallen. Immer länger warten die Eigentümer deshalb, bis sie den Schaden entfernen lassen. Denn schon am nächsten Tag sind die Wände in der Regel wieder besprüht.
Das Nachsehen hat dann auch der Bürger. So haben sich zum Beispiel die Rheinisch-Westfälischen Wasserwerke bis heute Zeit gelassen, die denkmalgeschützte Fassade des Kraftwerks auf der Schleuseninsel reinigen zu lassen. Bereits im vergangenen Sommer berichtete diese Zeitung von den hinterlassenen Schmierereien und Parolen. Ein halbes Jahr später sind sogar noch einige hinzu gekommen.
Ebenso ärgern sich Bürger über die seit Monaten besprühten Informationstafeln am beliebten Fuß- und Radweg Broicher Damm. Sechzehn solcher Tafeln des RWW, die die Vorzüge des Ruhrufers, seiner Flora und Faune beschreiben, findet man auf den Wegen zum Aquarius, aber auch in Richtung Saarner Ruhrauen. Die allermeisten sind beinahe unleserlich mit Graffiti überschrieben worden.
Mancher vermutet inzwischen, der Eigentümer RWW habe es aufgegeben, die Tafeln zu ersetzen. Die hohen Reinigungskosten bestätigt der RWW-Pressesprecher Ramon Steggink, „die Beseitigung der Graffiti tut dem Unternehmen schon weh“. Der Zeitpunkt sei jetzt aber gekommen, die alten Tafeln zu ersetzen und auch die Schmierereien am Kraftwerk zu beseitigen. Ob jedoch alle 16 Tafeln ersetzt werden, steht noch nicht fest. Aus Kostengründen könnten es nun weniger werden.
Wie man künftig gegen Attacken aus der Sprühflasche vorgehen könnte? „Vielleicht können wir den Sprayern ein Angebot machen und Flächen zur Verfügung stellen, die sie nutzen dürfen“, überlegt der Pressesprecher, man wolle über Strategeien nachdenken: „Manche Graffiti sind ja künstlerisch gelungen, nur nicht an der richtigen Stelle.“