Mülheim.
Die Pläne zur Sanierung des Tierheims an der Horbeckstraße werden konkret. Noch befinden sich vor allem der Hundebereich und der Zuweg in einem erneuerungsbedürftigen Zustand. Doch die Stadt hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesteckt: Bis Sommer 2013 sollen alle Bauarbeiten vollständig abgeschlossen sein.
Das teilte Matthias Knospe, Technischer Leiter beim städtischen Immobilienservice, nun auf Anfrage der WAZ mit: „Zwar ist das ein enges Zeitfenster, aber ich bin überzeugt, dass wir das schaffen.“
Die Kosten von 400 000 Euro werden auf mehrere Schultern verteilt – der Tierschutzverein Mülheim trägt dabei mit 200 000 Euro den größten Anteil. Die Stadt beteiligt sich mit 100 000 Euro, und den vollen Restbetrag stiftete ein anonymer Tierfreund, den Knospe nicht namentlich nennen möchte. Er hinterließ der Stadt eine Erbschaftsspende über 100.000 Euro, die allein der Sanierung des Tierheims zugute kommen soll.
Jetzt kann es zügig voran gehen: Zurzeit stimmt die Stadtverwaltung mit dem Tierschutzverein den Vertrag über die geschäftlichen Rahmenbedingungen ab. Sobald dieser abgesegnet ist, soll Anfang Februar ein Architekt mit der Bauplanung beauftragt werden. Spätestens im Sommer sollen dann die Handwerker ihre Arbeit aufnehmen. Während auf dem Gelände die Bagger rollen, werden die Tiere vorübergehend in anderen Tierheimen untergebracht.
„Das wird höchste Zeit“, sagt Amtstierärztin Dr. Heike Schwalenstöcker-Waldner. „Gerade bei den Hundezwingern ist die Sanierung längst überfällig.“ Diagnose: zu eng, zu klein, baufällig. Aufgeplatzte Wände und andere Schäden bergen ernsthafte Verletzungsgefahren für die Tiere. Das Tierheim wurde in den 1960er Jahren errichtet und entspreche teilweise noch den damaligen baulichen Standards.
Auch hätten sich die Lebensbedingungen im Tierheim gerade für große Hunde mit den Jahren verschlechtert. „Früher wurde so ein Tier aufgefunden und nach wenigen Tagen vom Besitzer wieder abgeholt. Heute verbringen die Hunde ihren Lebensabend im Heim“, so das Urteil der Amtsveterinärin. „Deshalb müssen wir auf ihre Bedürfnisse viel stärker eingehen.“
Das versucht man im Tierheim nun nach Kräften. So soll der Zuweg mit Naturboden statt Pflaster gestaltet und mit Büschen bepflanzt werden. Auch die Ausläufe werden generalüberholt und neu eingezäunt. Beleuchtete, beheizte Zwinger sollen für artgerechte Lebensbedingungen sorgen.
Noch wird für die Sanierung jeder Cent gebraucht. Heidrun Schultchen, Vorsitzende des Mülheimer Tierschutzvereins, wirbt mit ihrem Team um Spender. Mit einem Stand hatten sich die Tierschützer am Wochenende im Forum postiert, um auf das Projekt aufmerksam zu machen. „Wir haben einen Großteil der Kosten vorgeschossen, sind aber auf die Unterstützung der Bürger angewiesen“, so Schultchen.
Doch ist die Geldknappheit für die Tierheimsanierung nicht das einzige Problem, das den Tierschützern derzeit Sorgen bereitet. Die neue Schweinemastanlage in Mülheim nahmen Heidrun Schultchen und ihre Kolleginnen zum Anlass, im Forum auch den Ausbau der Anlage offen zu kritisieren. „Die Schweinehaltung dort ist alles andere als artgerecht“, moniert Schriftführerin Janine Krister. „Von der Belastung für die Umwelt ganz zu schweigen – das Thema wird uns noch länger beschäftigen.“
Spendenkonto
Wer die Sanierung des Tierheims finanziell unterstützen möchte, kann dies tun. Eigens für das Projekt hat der Tierschutzverein Mülheim ein eigenes Spendenkonto eingerichtet: Kto Nr. 1175389799, BLZ 362 500 00, Sparkasse Mülheim an der Ruhr. Weitere Informationen unter www.tierschutz-muelheim-ruhr.de