Mülheim. .
Wahrscheinlich genießen auch die alten Zauberer und Geister Schwarzafrikas in ihrer Freizeit längst westliche Popmusik. Mit Koto Brawa wandelt aber auch ein aktueller Top-Musiker Westafrikas seit vielen Jahren auf den Spuren des vibrierenden „Afro-Beats“. In der beliebten Reihe „Klangfarben“ präsentierte der charismatische Schlagzeuger und Sänger aus Burkina Faso seine Band im Theater an der Ruhr.
Auch wenn das wiederum zahlreich erschienene Publikum beim ersten Konzert in der Reihe Klanglandschaften des neuen Jahren insgesamt etwas zurückhaltend war, so ist die rhythmisch aufgeheizte Musik Koto Brawas eine permanente Aufforderung zum Tanz und zu einer stimmungsvollen Party. Dabei wird die traditionelle Musik Westafrikas mit Einflüssen aus Pop, Jazz, Blues und Soul zu einer meist feurigen Mixtur.
Es war der legendäre nigerianische Bandleader Fela Ransome-Kuti, der in den 70er Jahren mit den Schlagzeugern Toni Allen und Ginger Baker den höllisch scharfen „Afro-Beat“ aus der Taufe hob, der mit schweißtreibenden Funky-Rhythmen westliche Disco-Tänzer beglückte. Dabei wurde der auch politisch aktive Star aus Nigeria zum Idol einer ganzen afrikanischen Musikergeneration. Doch Koto Brawa beschränkt sich als Erbe Ransome-Kutis nicht nur auf einen smarten Flirt mit schwarzen Funky-Beats, sondern er ist auch ein Songwriter, der mit sonorer Stimme den unterdrückten Menschen seines korrupten Staates Burkina Faso eine Stimme verleiht. Seine Texte beklagen aber auch den Verlust eigener kultureller Identitäten.
Unterstützt von einem erstklassigen Bassisten und zwei Gitarristen zeigte sich Koto Brawa stilistisch durchaus vielseitig, ohne die eigenen ethnischen Wurzeln zu verleugnen. Wer das mit viel Beifall verabschiedete Quartett noch einmal live erleben will, der kann dies heute, 14. Januar, um 20 Uhr im Theater Mönchengladbach.