Die Stadt wird ohne finanzielle Hilfe die Nachfrage nach U-3-Betreuungsplätzen nicht erfüllen können
Ab dem 1. August 2013 haben alle Eltern eines ein- oder zweijährigen Kindes in NRW Anspruch auf einen Platz in einer Tageseinrichtung oder in der Kindertagespflege. Laut einer Prognose des Deutschen Jugendinstituts München werden aber nur 32 Prozent dies tatsächlich einfordern. Kritiker wie der Düsseldorfer Oberbürgermeister Dirk Elbers halten diese Annahme für deutlich zu niedrig. Wie dem auch sei: Die meisten Gemeinden sind davon entfernt, auch nur die 32 Prozent erreichen zu können. Und zu denen zählt auch Mülheim. Der Grund: fehlende Finanzmittel.
Zwar trafen sich am Montag Vertreter von Gemeinden, Landtagsfraktionen und Verbänden mit Landesministerin Ute Schäfer zum sogenannten Krippengipfel. Und Schäfer versprach auch, bürokratische Hemmnisse oder Verzögerungen bei den Antragstellungen zu beseitigen. Doch beim Hauptknackpunkt, den Finanzen, blieb sie im Vagen und verwies auf Gespräche über weitere Fördermittel, die noch mit den kommunalen Spitzenverbänden geführt würden.
Zurück zu Mülheim. Nach Auswertung aller Wartelisten konnten schon für das laufende Betreuungsjahr lediglich 605 von 1200 gewünschten Plätzen in Kindertageseinrichtungen angeboten werden. Die Kindertagespflege (Stichwort: Tagesmütter) konnte das bei weitem nicht ausgleichen.
Und in Zukunft? Beim Jugendamt geht man davon aus, dass im August 2013 sogar rund 40 Prozent aller Eltern einen Platz für eine U 3-Betreuung beantragen werden. Dies wird ohne finanzielle Hilfe des Landes oder Bundes nicht zu erfüllen sein. Eine vollständige Übernahme der Kosten durch Land und Bund scheint unwahrscheinlich, hatte man sich doch 2007 darauf verständigt, diese auf alle drei Schultern – Bund, Länder und Gemeinden – zu verteilen.