Mülheim.. Der Energiekonzern RWE erhöht sein Kapital über das Angebot neuer Aktien. Die Stadt Mülheim wird sich als Invesor jedoch in Zurückhaltung üben, nur in überschaubar geringem Ausmaß ein Aktienplus verzeichnen. Für einen Zukauf, der prozentual der RWE-Kapitalerhöhung entspricht, fehle das Geld.
Die Stadt Mülheim wird nicht Schritt halten mit der Kapitalerhöhung beim Energiekonzern RWE. Nur in überschaubar geringem Ausmaß wird Mülheim ein Aktienplus verzeichnen. Für einen Zukauf, der prozentual der RWE-Kapitalerhöhung entspricht, sei kein Geld da, so Dr. Hendrik Dönnebrink, Chef der städtischen Beteiligungsholding.
Über die Beteiligungsholding hält die Stadt aktuell rund 5,5 Millionen RWE-Aktien. Die Dividende von weiteren 4,1 Mio Aktien der Leonhard-Stinnes sowie der August und Josef-Thyssen-Stiftung kommt ebenfalls gesellschaftlichen Projekten in der Stadt zugute. Von den städtischen Aktien ist gut ein Drittel in die RW-Holding AG eingebracht, eine Vorschaltgesellschaft für die Familie kommunaler RWE-Anteilseigner. Die RW-Holding hat beschlossen, in geringem Umfang an der Kapitalerhöhung teilzunehmen. Hierfür wird ein Darlehen aufgenommen. Die Dividende soll den Kredit tilgen. Entsprechend dem Anteil von 6,39 % an der Holding nimmt Mülheims Aktienbestand zu.
Verschuldung "ist nicht zu rechtfertigen"
„Als Beteiligungsholding kaufen wir nicht hinzu“, so Dönnebrink. „Wir müssten uns dafür verschulden, das ist nicht zu rechtfertigen.“ Das mache für die Stadt auch bei einer Dividende von 7-8 % keinen Sinn. Mit jeder neuen Kreditaufnahme verschlechtere sich das Rating. Unausweichliche Kredite würden teurer.
Für den kommunalen Einfluss auf den Energiekonzern sieht Dönnebrink durch die Kaufzurückhaltung keine Gefahr. Der kommunale Anteil am Unternehmen sacke zwar auf etwa 23 % ab. Die nötige Sperrminorität von 25,1 % bei Hauptversammlungen werde die kommunale Familie doch aufbringen, weil dort ohnehin nur rund 60 % des Aktienvolumens durch stimmberechtigte Vertreter zugegen sei. Auch steuerlich werde Mülheim keinen Nachteil erleiden, eine Gewerbesteuer werde weiter nicht fällig.
Geringere Dividenden
Die Stadt wird für 2011 eine weitaus geringere Dividenden-Ausschüttung durch RWE verbuchen. Waren es fürs vergangene Jahr noch 3,50 Euro je Aktie, so rechnen einige Analysten jetzt gar nur mehr mit 2 Euro. Zuletzt hatte die Stadt mit 2,20 Euro je Aktie gerechnet. Allein dies würde einen Einnahmenausfall für die Beteiligungsholding von 7 Mio Euro bedeuten.