Mülheim..
Der 50. Ruhrpreis geht in diesem Jahr an zwei kreative Köpfe, die sich auch über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht haben. Szenenbilder Uli Hanisch und Schauspieler Volker Roos bekamen am Sonntagabend in der Sparkasse am Berliner Platz den mit jeweils 3000 Euro dotierten Preis verliehen.
Uli Hanisch, 1967 in Nürnberg geboren und in Mülheim aufgewachsen, hat Filme wie „Das Wunder von Bern“, „The International“ oder „Das Parfüm“ szenisch gestaltet. Für sein Schaffen als Szenenbildner wurde Hanisch bereits mehrfach ausgezeichnet, über den Preis aus seiner Heimatstadt freut er sich aber besonders. Denn seine Karriere begann in der Mülheimer Filmszene. Genauer gesagt, in einer Eisdiele an der Schloßstraße.
„Dort traf sich ein Haufen interessanter Spinner – eine richtige Künstlerkolonie“, erinnert sich der Ausgezeichnete in seiner Dankesrede. Zwei dieser Spinner waren die Mülheimer Künstler Christoph Schlingensief und Helge Schneider. „In dieser Brutstätte habe ich einzigartige und prägende Erfahrungen gemacht.“
Mitbegründer des Theaters an der Ruhr
Volker Roos (67) gilt als Mitbegründer des Theaters an der Ruhr (TAR), das im Jahr 1981 eröffnet wurde. Die Auszeichnung mit dem Ruhrpreis habe ihn zunächst „in höchste Verwirrung gestürzt“, gibt der Schauspieler in seiner Ansprache zu. Die Ehrung nehme er für das ganze Theater entgegen und sehe den Ruhrpreis als einen Preis für Treue und Loyalität. „Ich habe das Theater 30 Jahre ausgehalten und es hat auch mich ausgehalten.“ Sein Dank gelte vor allem den Kollegen – und der Stadt Mülheim, die das Theater stets gefördert habe.
Kristina Jaspers, Kuratorin im Museum für Film und Fernsehen in Berlin, würdigte Uli Hanisch in ihrer Laudatio als „begnadeten Künstler, dessen Wirken leider von zu wenigen Menschen wahrgenommen wird“. Filme wie „Das Parfüm“ oder „Das Wunder von Bern“ tragen Hanischs Handschrift, ein „Meister des Haptischen, der Gebrauchsspuren.“ Sie beweist dem Publikum anhand filmischer Zusammenschnitte, wie Hanischs Bilder wirken. Das Paris in „Das Parfüm“ schaut so „sinnlich und dreckig aus, dass man meint, es riechen zu können“.
"Die Gemeinsamkeit am Theater ist ihm wichtig"
Rupert J. Seidel, selbst Schauspieler am TAR, lobte seinen Kollegen Roos, der die kalten, bösen Rollen beherrscht, der auch die Frauenrollen für sich entdeckt hat. „Er hat die Rolle der Spielunken-Jenny zur Ikone des Theaters an der Ruhr gemacht.“ Und: „Die Gemeinsamkeit am Theater ist ihm wichtig.“
Als „prägendste Persönlichkeit des Theaters an der Ruhr“ würdigte Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld den Schauspieler. „Durch seine eigenwillige Art der Darstellung gelingt es ihm, Gedanken und Gefühle der Figuren in Bewegungen umzusetzen.“ Uli Hanisch habe das „Gespür für atmosphärische Details.“
Ohnehin seien die beiden Preisträger „hervorragende Kulturbotschafter unserer Stadt“. Mit dem Ruhrpreis sei ein fruchtbarer Boden geschaffen, auf dem Wissenschaft und Kunst gedeihen könnten.