Mülheim. .

Es muss schon etwas ganz Besonderes passieren, wenn zumeist grau melierte Herrschaften in stiller Andacht an den Lippen, Händen, dem ganzen Gestus einer 18-Jährigen kleben. Anke Pan, gebürtige Mülheimerin, und schon jetzt bei renommierten Klavier-Wettbewerben mit Preisen dekoriert, setzte ein Glanzlicht beim Treffen des Rotary Clubs Mülheim an der Ruhr im Restaurant Caruso.

Mit fliegenden Händen und ganzem Körpereinsatz bearbeitete sie das Klavier so intensiv, dass es sogar leicht abhob. Der temperament- und gefühlvoll gespielte erste Satz der Beethoven Sonate op. 10 Nr. 3 ließ dann aber ein eher atemloses Publikum zurück. Mitgebracht hatte Anke Pan ihren musikalischen Partner Stefan Barth (19), der Klarinette spielt. An der Musikhochschule Köln haben sie sich über die Kammermusik gefunden. So demonstrierte das Duo mit einem quirligen Stück von Francis Poulenc, wie gut Klavier und Klarinette zusammen harmonieren.

Doch Rotarier Michael Möbius, der nach einem Konzert in der Essener Philharmonie im September begeistert die junge Pianistin auf der Treppe angesprochen und zum Club-Treffen eingeladen hatte, war daran gelegen, mehr von ihrer außergewöhnlichen Lebensgeschichte zu erfahren. Und wer im zarten Alter von 18 Jahren ganze Solo-Abende vor großem Publikum in Konzerthäusern bestreitet, der kann sich auch auf anderen Bühnen bewegen. Selbst, wenn das Reden vor Publikum auch ungewohnt ist, wie die zurückhaltende Künstlerin gestand. Dabei legte sie eine erstaunliche Reife an den Tag.

In der Schulzeit übersprang sie zwei Klassen am Gymnasium in Essen-Werden. Derzeit studiert sie am Ausbildungszentrum für musikalisch Hochbegabte der Hochschule für Musik Köln. Und trotz ihres bisherigen Erfolges ist die 18-Jährige auf dem Boden geblieben, berichtete differenziert über die Zukunftschancen von Berufsmusikern.

Als Kind chinesischer Eltern in Mülheim geboren, erzählte sie von ihrem ersten Konzert mit sieben Jahren, von guten Lehrern, Proben ohne Drill und einer Kindheit, die für sie alles andere als verloren war, „denn wenn Musik eine Leidenschaft ist, dann sieht man es nicht als Opfer, dann macht es großen Spaß“. Wo sieht sie sich mit 25 Jahren? „In großen Konzertsälen und durch die Welt reisend.“ Dass sich dieser von Kindesbeinen an gehegte Traum erfüllt, wünschten ihr wohl alle an diesem Abend.