In den Osterferien verbessern 17 Kinder aus verschiedenen Nationen in der VHS spielerisch ihre Deutschkenntnisse
„Ich konnte deutsch vorher gar nicht so gut sprechen. Jetzt geht es schon viel besser”, meint die neunjährige Rojda schüchtern. Damit hat sie schon das wesentliche Ziel des Sprachcamps in der Heinrich-THöne-Volkshochschule erreicht, kann jetzt die deutsche Sprache besser verstehen und vor allem sprechen.
„Lernferien” nennt Dirk Schneider, einer der Leiter des Kulturbetriebs, der das Camp bereits zum dritten Mal veranstaltet. „Die Kinder haben eigentlich Osterferien und kommen trotzdem hier her, um die deutsche Sprache zu lernen, machen Ferien in der Schule”, ist Schneider begeistert. Das Lernumfeld sei freilich ein anderes und auch die Methoden gleichen nicht denen in der Schule. Mit Spiel, Spaß und Bewegung sollen die 17 Drittklässler, die etwa aus dem Kosovo, der Türkei, dem Iran oder Afrika stammen, ihre Deutschkenntnisse verbessern. Und Spaß haben sie alle, wie Sibylle Wellfonder, die deutsch unterrichtet, beobachtet hat.
„Es gefällt mir hier sehr gut. Ich darf spielen und habe zudem noch eine tolle Rolle bekommen” bestätigt die achtjährige Ylka. Sie spielt Ben Gun, einen auf der „Schatzinsel” ausgesetzten Piraten. Das gleichnamige Buch von Robert Louis Stevenson ist die Vorlage des Theaterstückes, welches die Grundschüler derzeit einstudieren und am Samstag, 18. April um 16 Uhr in der VHS zeigen werden. „Im Sprachcamp werden klassische Methoden des Sprachelernens mit denen der Theaterpädagogik verknüpft”, erklärt der Betriebsleiter das Prinzip. Am Ende des 14-tägigen Workshops stehen die Kinder bei der Aufführung ganz bewusst im Mittelpunkt. Eine Situation, die für viele nicht alltäglich sei.
Ganzheitlich lernen sollen die Acht- und Neunjährigen in Ferien. Und das beginnt schon am Morgen mit Frühstück. „Wir verbringen den ganzen Tag zusammen, essen und spielen gemeinsam. Das schafft immer wieder neue Sprachanlässe”, erzählt Wellfonder. Vormittags stehe Unterricht mit sowohl Theater- als auch Sprachpädagogen auf dem Programm, nachmittags werde für die Aufführung geprobt. Die Schulen schätzen das Sprachcamp, das mit Mitteln aus der Leonard-Stinne-Stiftung finanziert wird. Die Grundschüler würden nach den „Lernferien” mit gestärktem Selbstbewusstsein und auch veränderten Sozialverhalten in ihre Bildungseinrichtungen zurückkehren, weiß Wellfonder. Der Lerneffekt sei enorm.
„Wir müssen damit umgehen können, dass unsere Stadt immer bunter und farbenfroher wird”, ist Schneider überzeugt. Dass sie auch in den Ferien lernen, stört Ylka und Rojda nicht. Zu sehr unterscheidet sich das Lernumfeld von der Schule, zu groß ist mit spielen, malen und toben die Abwechslung. Nachhaltig ist nur eines – die neu erworbenen Sprachkenntnisse