Bruchstraße: Die Behörde hält der Stadt etliche Fehler und Versäumnisse vor

Im Schulalltag wäre es ein glattes ungenügend: Unter Verweis auf massive handwerkliche Fehler und einfachste Versäumnisse will die Bezirksregierung Düsseldorf der Stadt Mülheim die Auflösung der Hauptschule Bruchstraße so nicht genehmigen. In einem vierseitigen Schreiben, das den Ratsfraktionen seit Dienstag vorliegt, fordert das zuständige Fachdezernat in Düsseldorf vor seinem erforderlichen Votum noch etliche Informationen ein. Kritiker der von CDU, Grünen, FDP und MBI verantworteten Entscheidung sprechen von einer „Ohrfeige“. Die SPD fühlt sich von Schuldezernent Peter Vermeulen (CDU) falsch ins Bild gesetzt.


Wie berichtet hatten das Viererbündnis und Vermeulen bisher alle Bedenken gegen das Aus für die Bruchstraße vom Tisch gewischt. Die formuliert die Düsseldorfer Aufsichtsbehörde nun umso drastischer. Im einzelnen stört sich Fachdezernent Hanisch nach dem der NRZ vorliegenden Brief daran,

dass die Stadt ihm keine Unterlagen über die räumlichen Kapazitäten der Hauptschulen Bruchstraße und Hexbachtal vorgelegt hat,

dass eine Übersicht über die Schülerentwicklung der Vergangenheit und der erwarteten Zukunft fehlt,

dass ihm Dokumente darüber fehlen, ob das aufzugebende Grundschulgebäude Gathestraße ab 2012 überhaupt Hauptschüler aufnehmen kann und wie der gleichzeitige Unterricht mit Grundschülern aussehen soll,

wie ein Ganztagsbetrieb (die auslaufende Hauptschule Speldorf ist im Gegensatz zum Hexbachtal bereits Ganztagsschule) organisatorisch und räumlich ablaufen soll und

dass es an einer Aussage dazu fehlt, ob durch die angestrebte Regelung mehr Lehrer benötigt würden. Gerade dies aber sei „genehmigungsentscheidend“.

Am Rande der Stadt

Schwer wiegen für die Bezirksregierung auch lebenspraktische Versäumnisse. So sei an keiner Stelle im Antrag der Stadt Mülheim dargestellt, wie Schüler aus Eppinghofen künftig die einzige verbleibende Hauptschule am Stadtrand erreichen sollen. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: „Nach meinen Ermittlungen mithilfe eines Routenplaners und der VRR-Fahrplanauskunft wären Schüler, die aus dem Einzugsgebiet der Hauptschulen Speldorf und Bruchstraße kommen ... durch tägliche Wege von minimum 30 bis 45 Minuten pro Strecke belastet“. Was der Beamte davon hält, schimmert zwischen den Zeilen durch: Dass alle Hauptschüler einer Stadt auf eine Schule weit außerhalb des Zentrums angewiesen sein sollen, halte er „für eine besondere Situation“.

Ebenfalls sei die Stadt eine Antwort darüber schuldig geblieben, wie sie verfährt, falls das Bürgerbegehren zum Erhalt der Bruchstraße in einen Bürgerentscheid mündet. Denn dann wäre genau zum Anmeldeverfahren „noch nicht klar“, wie und ob es an der Bruchstraße weitergeht.

Das schwerwiegendste Versäumnis aber spart sich die Bezirksregierung für den Schluss auf. Er erwarte „umgehend“, schrieb Hanisch, dass die Stadt vorlegt, was den Anträgen gänzlich fehlt - eine fachliche Bewertung durch die untere Schulaufsicht.Darin liegt einiger politischer Zündstoff. Bekannt ist, dass die bisherige Schulrätin dem Schulentwicklungsplan ausgesprochen kritisch gegenüber gestanden hat. Ihre Auffassung und Einschätzung sind in das Papier schlichtweg nicht eingeflossen. Warum, diese Frage wird zu klären sein. Die erste Gelegenheit ist heute in der Sitzung des Hauptausschusses.