Mülheim. Bei Jeki läuft die Förderung aus. Die SPD will, dass die Stadt einspringt.
Jeki ist eine Erfolgsprojekt. Das seit 2007 bestehende Landesprojekt ermöglicht es derzeit über 1800 Schülern der Grundschulen ein Instrument zu erlernen. „Hiervon profitieren gerade auch Kinder aus Familien, in denen der Zugang zur Musik über das Spielen eines Musikinstrumentes eher die Ausnahme ist“, heißt es in einem Antrag der SPD, der im Kulturausschuss angesichts der auslaufenden Unterstützung durch die Leonhard-Stinnes-Stiftung zum Ende des Schuljahres gestellt wurde. Obwohl sich die Erwartungen natürlich nicht bei jedem Kind erfüllen. Die SPD beantragte die fehlende Lücke für das kommende Jahr von rund 130 000 Euro aus dem städtischen Haushalt zu decken.
Die Sozialdemokraten weisen auf die soziale Kompetenz hin, die durch das gemeinsame Musizieren gestärkt wird. Und der Ausschussvorsitzende Friedel Lemke (MBI) betonte, dass Musizieren eben nicht nur etwas mit kultureller Bildung, sondern auch mit der Entwicklung des Gehirns und der Gedächtnisleistung zu tun habe. Kulturdezernent Peter Vermeulen zeigte sich ebenso begeistert von diesem Projekt, dass man eigentlich auf andere Sparten übertragen müsste, aber es falle schwer, es auf Dauer zu finanzieren.
Ab 2013 werde sich die Verwaltung bemühen, zusätzliches Geld zu finden. Den Antrag halte er für kritisch, da keine Gegenfinanzierung enthalten sei. Gleichzeitig warnte er davor, dass sich die Kultur gegenseitig selbst kannibalisiert. Ohne Gegenfinanzierung werde aber der Kämmerer nach einer Deckung suchen, was, wie das Beispiel des Klimabüros (die NRZ berichtete) zeige, zu schmerzvollen Entscheidungen führen könne. Zuversichtlich, ob es gelingen wird, ist SPD-Sprecherin Margarete Wietelmann allerdings nicht.
Ansonsten war der Etat im Ausschuss fast kein Thema, wenn nicht der Liberale Werner Seeger noch schnell zur Generalkritik ausgeholt hätte. Er warf der Amtsleitung vor, dass das Ziel des Betriebssicherungskonzeptes, in dem eine Einsparhöhe von 1,25 Millionen festgeschrieben ist, nicht erreicht wird. Dabei seien Mehrausgaben im einzelnen sicherlich begründbar. „Das ist aber nicht ausreichend und sicherlich der falsche Weg, der nicht zu einer Konsolidierung führt“, kritisierte er und kündigte an, das die FDP dem Etat nicht zustimmen werde. Der Vorwurf blieb allerdings unerwidert. Auf Anfrage der NRZ wies Amtsleiter Dirk Schneider die Kritik jedoch zurück und betonte, dass der Kulturbetrieb im Plan sei. Es habe einige Verschiebungen gegeben, die etwa mit dem späteren Umzug von Musikschule und Archiv ins Haus der Geschichte am Hingberg zusammenhängen. „Wenn, dann sollte Herr Seeger schon konkret sagen, wo er was einsparen oder was er schließen will“, sagte Wietelmann später.