Gute Nachrichten für die Eltern, Kinder und Lehrer der Grundschule im Dichterviertel: Die Bezirksregierung hält den von CDU, MBI, Grünen und FDP beschlossenen Zusammenschluss der Schule mit der Astrid-Lindgren-Schule zu einem Grundschulverbund für nicht genehmigungsfähig.

Sie bleibt also selbstständig. Für die SPD ist dies eine „schallende Ohrfeige für die Bildungspolitik des Viererbündnisses.“


Aus Sicht der oberen Schulaufsichtsbehörde ist nicht absehbar, wie sich die Schülerströme entwickeln werden, denn: Die ebenfalls von der Viererkoalition beschlossene Auflösung der Grundschule Gathestraße wird die Behörde genehmigen. Die Folge: Die Stadt kann, nachdem die Schulbezirke für Grundschulen vor Jahren aufgehoben wurden, nicht mehr festlegen, auf welche angrenzenden Grundschulen Kinder einer aufzulösenden Grundschule künftig verteilt werden. Im Klartext: Es muss damit gerechnet werden, dass die Grundschule Dichterviertel weitere, zusätzliche Anmeldungen bekommt. Außerdem weist die Obere Schulaufsicht darauf hin, dass sowohl die Astrid-Lindgren-Schule als auch die Grundschule Dichterviertel eigenständig und stabil mit unterschiedlichen Profilen arbeiten.

Auf all diese Aspekte hatte übrigens bereits die untere Schulbehörde im Vorfeld des vom städtischen Schuldezernenten Peter Vermeulen vorgelegten und vom Viererbündnis beschlossenen Plan hingewiesen. Zudem hatten sowohl die Astrid-Lindgren-Schule, die übrigens erst aus der Zeitung davon erfuhr, dass ihr die Dichterviertelschule als Teilstandort zugeschlagen werden sollte, als auch diese einer „Zwangsehe“ eine entschiedene Absage erteilt.

Wie beurteilt die Politik die Sichtweise der Bezirksregierung? Für den CDU-Ratsherrn Heiko Hendriks zieht das Argument der unkalkulierbaren Schülerströme nicht. „Dass Kinder der Gathestraße-Schule zum Dichterviertel wechseln halte ich für reine Theorie, in der Praxis aber für ziemlich unwahrscheinlich.“ Für ihn ist das Argument vorgeschoben.

Demgegenüber sieht sich Ratsherr Norbert Mölders (SPD) in seiner Auffassung bestätigt: „Ich habe von Anfang an gesagt, dass eine Zusammenlegung von Astrid-Lindgren-Schule und der Grundschule im Dichterviertel nicht sinnvoll ist.“ Solange eine Schule zweizügig sei, sollte sie auch eigenständig bleiben. „Außerdem ist die pädagogische Ausrichtung beider Schulen zu unterschiedlich.“ Die Dichterviertelschule sei in ihrem Stadtteil gut verankert, gehe sinnvolle Wege bei der Integration unterschiedlicher Nationalitäten, beziehe das Umfeld in ihre Arbeit mit ein.

Was bedeutet die Ankündigung der Bezirksregierung für das Anmeldeverfahren 2012/2013? An der Grundschule Gathestraße werden -- wie vorgesehen – keine Anmeldungen entgegengenommen. an der Astrid-Lindgren-Schule können die Anmeldungen für den Standort Mellinghofer Straße angenommen werden. An der Grundschule Dichterviertel werden ebenfalls Anmeldungen für den Standort Bruchstraße entgegen genommen. Sie bleibt selbstständiger Grundschulstandort.


Als eine der „herausragenden Schulen des Landes NRW“ ehrt die Ministerpräsidentin Hannelore Kraft die Hauptschule an der Bruchstraße. Sie stellt dabei deren „uneingeschränktes Engagement und die großartigen Leistungen“ heraus. Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld wird in der kommenden Woche die Auszeichnung überreichen. Die Hauptschule sieht in der Ehrung eine Bestärkung im Kampf um ihren Erhalt. Die Stadt prüft zurzeit die Unterschriften und andere Formalitäten des Begehrens. Zur Ratssitzung am 15. Dezember soll das Ergebnis der Prüfung vorliegen. Sollten CDU, FDP, Grüne und MBI bei ihrer Meinung bleiben und sich weiterhin für eine Schließung aussprechen, gibt es einen Bürgerentscheid.