Beruflich tankt er die Autos seiner Kunden mit Benzin und Diesel auf. Karnevalistisch möchte der 23-jährige Björn Espelmann ab heute die mölmschen Seelen mit Frohsinn auftanken.

Seit Jahren gibt der einstige Mülheimer Kinderprinz als Trompeter im Musikzug der Mölmschen Houltköpp den Ton an. Bis Aschermittwoch wird er als närrischer Regent für alle Jecken den Takt vorgeben. Vor seiner Proklamation, die am 11. November ab 19.30 Uhr in der Stadthalle über die Bühne geht, zeigt er sich in einem von Karnevalsschlagern inspirierten Gespräch als ein Narr für jede Tonart.


Warum haben Sie immer schon davon geträumt, einmal Prinz zu sein?

Dieser närrische Traum wurde mir von meiner Mutter in die Wiege gelegt. Sie hat mich schon als kleinen Jungen zu Karnevalsveranstaltungen mitgenommen. Das hat mir sofort gefallen und bei mir den Wunsch geweckt: Das willst du auch mal machen, da oben auf der Bühne stehen. Ich habe einfach Freude daran, den Menschen Freude zu bringen und auch als Stadtprinz unseren Verein zu repräsentieren, der in dieser Session übrigens sein 55-jähriges Bestehen feiert.

Warum lohnt es sich, parat zu stehen, wenn das Trömmelchen geht?

Es macht einfach Spaß, Karneval zu feiern, vor allem wenn man mit netten Leuten zusammen ist und an den tollen Tagen gemeinsam durch Säle und Straßen zieht.

„Die Narren tanzen überall. Das ist der mölmsche Karneval“ lautet das Sessions-Motto. Darf man als Jeck auch mal aus der Reihe oder sogar anderen auf der Nase herumtanzen?

Als Prinzenpaar können wir es uns natürlich nicht erlauben, aus der Reihe zu tanzen. Wir wollen in der Session schon einen geraden Weg gehen, obwohl man im Karneval natürlich auch schon mal etwas macht, was man sonst nicht machen würde. Für mich bedeutet der Karneval vor allem, auf der Bühne zu stehen und frei zu den Jecken zu sprechen, damit sie möglichst viel Spaß an der Freude bekommen.

Wann hatten Sie im Karneval zum ersten Mal das Gefühl: Da bin ich dabei. Das ist prima?

Von Klein auf. Ich habe meine erste Karnevalssitzung im Kinderwagen erlebt. Und als ich die Musiker der Mölmschen Houltköpp sah, wollte ich auch wie sie musizieren. Ich habe dann schon 1996 mit dem Schellenring im Musikzug unserer Gesellschaft angefangen. Dann habe ich getrommelt und inzwischen spiele ich Trompete. Da bin ich dabei. Das ist wirklich prima. Da schließt man viele Freundschaften und unternimmt auch privat einiges. So habe ich auch in einem anderen Musikzug meine Freundin kennen gelernt.

Apropos Freundin. Kölsche Mädchen bützen gut. Wie ist das mit den mölmschen Mädchen und Jungs?

Die können auf jeden Fall mithalten. Auf das Bützen freue ich mich schon besonders. Wenn wir als Prinzenpaar Orden verleihen, darf ich ja als Prinz die Damen bützen. Und deshalb hoffe ich, dass wir in dieser Session mehr Ordensträgerinnen als Ordensträger haben werden.

Wir lassen den Dom in Kölle und was sollten wir auf jeden Fall in Mülheim lassen?

Die verkehrsberuhigte Altstadt mit ihrer gemütlichen Atmosphäre und ihren urigen Kneipen.

Mit dem mölmschen Bötchen fahren wir so gerne. Und wohin sollte die Reise für unsere Stadt gehen?

Die Reise sollte in Richtung einer Innenstadt gehen, die mit modernen und interessanten Läden wieder mehr Menschen anzieht und dafür sorgt, dass das Einkaufen in der City wieder Spaß macht.

Muss Schnaps das letzte Wort sein, wenn man im Karneval in Stimmung kommen will?

Das muss ganz bestimmt nicht das letzte Wort sein. Man kann im Karneval auch ohne Alkohol Spaß haben. Das erlebe ich bei unseren Veranstaltungen immer wieder. Statt Alkohol sollte man im Karneval lieber gute Laune tanken und die Sorgen des Alltags für ein paar Stunden vergessen.

Worauf freuen Sie sich ganz besonders, ehe am Aschermittwoch dann alles vorbei ist?

Ich freue mich vor allem darauf, als Stadtprinz viele neue, interessante und nette Leute kennen zu lernen.