Mülheim.

Um seine Zuhörer zu fesseln, zieht Jens-Christian Vogel alle Register: die leisen, die lauten, die Trompeten und Hörner, die hohen und die tiefen Töne. Der Kantor führte am Samstag im Rahmen der Orgeltage bei einem Konzert für Kinder 45 Minuten lang die „Königin der Instrumente“ vor.

„Konzerte“, erklärt Jens-Christian Vogel den Kindern zu Beginn, „sind immer relativ seriöse Sachen. Deshalb habe ich auch mein Sakko an.“ Das hat jedoch er mit Jeans kombiniert, denn zu ernst soll es in der Kirche St. Mariae Geburt auch nicht zugehen – immerhin sitzen die jüngsten Zuhörer mit Schnuller und Schmusepuppe in der ersten Reihe.

Also fängt er mit Grundlegendem an. „Wie kommen die Töne aus der Orgel raus?“ Als Antwort hält er eine Metallpfeife hoch und pustet hinein. Klar schallt der Ton durch die Kirche. Das gehe auch in der Orgel. „Eine Maschine bläst Luft durch einzelne Pfeifen, und so entsteht ein Ton“, erklärt Vogel, und dass die hohen Töne aus kleinen Pfeifen, die tiefen aus großen Pfeifen, die harten aus Metall- und die weichen aus Holzpfeifen kommen. „Insgesamt besteht diese Orgel aus 3300 Pfeifen.“ Eine Zahl, die Benedikt beeindruckt. Der Zehnjährige hatte geschätzt, dass es vielleicht 1500 Pfeifen sind, und fand die Zahl schon riesig.

Auf die Technik folgt der Ton: Je ein Stück von Händel, Mozart und Widor spielt Jens-Christian Vogel, und auch das wohl berühmteste Orgelstück von Bach schallt durch die Kirche. Fast andächtig hören die Kinder zu, folgen den Bewegungen der Hände und Füße des Organisten und der Jalousien der Orgel, die – wie der Kantor vorher erklärt hat – die Lautstärke beeinflussen.

Dann dürfen die Kinder selbst ans Instrument. Bei Annika hört sich das richtig gut an. Sie hat Klavierunterricht, und trotzdem sei eine Orgel etwas anderes, findet die Elfjährige. „An der Orgel zu sitzen, war schon ungewohnt, weil die ganz verschieden klingen kann.“ Jette hingegen ist Anfängerin. „Ganz viel“, sagt die Achtjährige, habe sie nun über die Orgel gelernt. Schön fand sie das Konzert, aber Lust, Orgel spielen zu lernen, hat sie nicht. „Ich spiele lieber weiter Blockflöte.“