Es gärt gerade etwas in der „Camping-Tränke”. Am langen Tisch sitzen, Erfrischungsgetränke vor sich, Wolfgang und Monika Domogala, Horst Löwenfosse mit drei, vier anderen Leuten, alles langjährige Mieter im Freizeitdomizil, wie sie sagen. Sie wollen etwas loswerden: ihren Ärger.

Wie der Campingplatz aussieht, geführt wird, an das Verkehrsnetz angebunden ist: So manches davon gefällt ihnen nicht. Wolfgang Domogala hat eine lange Negativliste formuliert. Einige Beispiele, warum diese Mieter murren . . .

Ihnen missfällt der Zustand des Platzes: „Obwohl zahlreiche Arbeiter von der Geschäftsführung beschäftigt werden” seien die Wege und Sanitäranlagen in „katastrophalem Zustand”. Draußen zeigen die Domogalas, was sie meinen, weisen auf schotterige Schlaglöcher in der Asphaltdecke: „Hier sind viele ältere Leute mit Rollator unterwegs, die haben keine Chance.” Einige Duschen seien seit mehr als vier Monaten defekt, sämtliche Sanitäranlagen von Schimmel befallen. Domogala öffnet eine Kabinentür, deutet auf leicht ergraute Fugen.

50 Cent Eintritt

Auch das ärgert sie: Wenn Verwandte oder Freunde zu Besuch kommen, müssen sie 50 Cent Eintritt zahlen. „Wie im Zoo.” Und: Die Geschäftsführung verweigere ihnen das Recht, die allgemeinen Nebenkosten für Wasser, Strom, Müllabfuhr zu erfahren, die auf alle umgelegt werden.

Überhaupt würden „selbst aus geringfügigen Anlässen” Kündigungen angedroht und Zugangskarten gesperrt. In einem Fall nur, weil jemand eine Rechnung über 80 € nicht bezahlen wollte, für ein verstopftes Abflussrohr. Und so geht es noch eine Weile weiter . . .

Hans Fischer und Gerhard van den Boom, die beiden Geschäftsführer der Campinggesellschaft, müssen sich angesprochen fühlen. Sie erfahren von den Vorwürfen durch die WAZ, sie antworten prompt und erklären vorweg: „Seit einiger Zeit wird die Geschäftsführung anonym von einigen Mietern bedroht.” Auf so etwas reagiere man nicht.

Kündigungen würden nur bei erheblichen Mietrückständen ausgesprochen oder, so Fischer, „wenn einer der Platzwarte handgreiflich angegriffen wird. Wer schlägt, fliegt.” Dieses käme „ganz selten” vor.

Nebenkostenunterlagen einsehbar

Von Besuchern Eintritt zu nehmen, sei auf allen Campingplätzen üblich und verhindere „bei bestimmten Wetterlagen eine Überbevölkerung”. Er selber, sagt Erhard Fischer, habe unlängst bei einer Besprechung mit dem Camping-Club vorgeschlagen, den Eintritt zu streichen. Die Mietervertretung habe dies jedoch abgelehnt. Die Nebenkosten könne jeder anhand von Unterlagen an der Rezeption einsehen. „Es werden aber nicht alle Rechnungen kopiert und jedem zugeschickt. Zu zeitaufwändig.”

Schließlich die Sanitäranlagen: zwei Herrenduschen seien tatsächlich als Folge mehrerer Rohrbrüche beschädigt. „Wir werden nach den Osterferien die kompletten Duschanlagen überarbeiten”, versichert die Geschäftsführung.

Kritik an der Zufahrtsstraße

Doch nicht nur gegen sie wettern Domogala und Co., auch gegen die Stadt Mülheim: „Sie kümmert sich absolut um nichts.” Die Zufahrtstraße Am Entenfang gleiche einer Kraterlandschaft, und das kommt der Wahrheit tatsächlich nahe. Stadtsprecher Volker Wiebels bestätigt, dass es 2006 einen Hinweis an die Bürgeragentur gab: Die Straße („sie gehört aber nur teilweise der Stadt”) sei schlecht in Schuss.

„Daraufhin wurde sie wieder in einen verkehrssicheren Zustand gebracht.” Mehr werde jedoch kaum geschehen, meint Sprecher Wiebels: „Es ist nicht absehbar, dass sie komplett erneuert wird. Schließlich müssen wir die Mittel verteilen. Und da hat Am Entenfang nicht die gleiche Priorität wie innerstädtische Straßen.”

Bürgerinitiative geplant

Die unzufriedenen Mieter wollen dranbleiben. Horst Löwenfosse kündigt an, eine „Bürgerinitiative Entenfang” zu gründen. „Wir bemühen uns jetzt um Eintragung ins Vereinsregister.” Etwa 40 Leute hätten unterschrieben.