Mülheim..
Eine Tagesklinik, in der Kinder und Jugendliche psychiatrisch behandelt werden, wird mit Beginn des kommenden Jahres in Saarn eröffnen. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) will mit der Einrichtung an der Düsseldorfer Straße zehn wohnortnahe Behandlungsplätze nur für Mülheimer schaffen.
Der LVR ist verantwortlich für die psychiatrische Pflichtversorgung und betreibt im Rahmen dessen insgesamt neun psychiatrische Kliniken in der Region. Das für Mülheim zuständige LVR-Klinikum befindet sich in Essen und baut aktuell seinen kinder- und jugendpsychiatrischen Bereich aus. An der Wickenburg entsteht ein neues stationäres Angebot. Im Zuge dessen, erläutert LVR-Sprecherin Katharina Landorff, wird das gesamte Angebot neu strukturiert und zusätzliche Kapazitäten werden geschaffen.
„Eine Tagesklinik“, so Katharina Landorff, „füllt die Lücke zwischen ambulant und stationär.“ Von 8 bis 17 Uhr sind die Patienten in der Klinik und werden therapiert, bleiben sonst aber in ihrem normalen Umfeld, schlafen zu Hause. „Sie können das Gelernte also sofort anwenden.“
So wird es auch in der neuen Mülheimer Tagesklinik für Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 18 Jahren sein, die in Räume an der Düsseldorfer Straße 136 und 138 zieht. „Der Behandlungsschwerpunkt liegt im Jugendlichenbereich mit Störungsbildern wie Schulvermeidung und damit einhergehende emotionale Störungen, affektive Störungen im Kindes- und Jugendalter, Essstörungen, Angst- und Zwangserkrankungen“, zählt Dr. Manuel Föcker vom LVR-Klinikum Essen auf und spricht von psychotherapeutischen und psychopharmakologischen Behandlungen, die möglich sind und einem „multimodalen Behandlungsmodell unter Einbeziehung von Schule, Bewegungs-, Familien- und Kreativtherapien“.
Letzteres wird gerade durch die neue wohnortnahe Betreuung ermöglicht; bisher ist eine Klinik in Viersen für Mülheimer Kinder zuständig. „Eine enge Kooperation mit den medizinischen, sozialen und städtischen Institutionen vor Ort stellt eine weitere wichtige Grundlage der Therapie dar“, betont Föcker. Katharina Landorff weist etwa darauf hin, dass die Tagesklinik in einem Ärztehaus einziehen wird. Die Zusammenarbeit mit einer Ergotherapiepraxis sei angedacht.
Die zusätzlichen zehn Behandlungsplätze, die so geschaffen werden, entsprechen dem steigenden Bedarf. Heute seien auch Lehrer und Hausärzte für das Thema sensibilisiert. „Sie sind sich bewusster, dass Auffälligkeiten bei Kindern psychologische Ursachen haben können.“ Das Nachforschen, warum verhält ein Jugendlicher sich so, wie er es tut, sei in den letzten Jahren mehr geworden.