„Früher waren die Gletscher weiter oben rechts. Und unten war kein Schwanz. Ich habe lang nicht gewusst, wie weit Geschichte zurück geht…“ Gerhard Polt hat am bayrischen Stammtisch genau zugehört. Dort wo die Volksseele kocht und Weißbier und letzte Wahrheiten eine ewige Verbindung eingehen, da findet der Gerhard Polt sein liebstes Schlachtfeld. Der mit unzähligen Preisen bedachte und in den 80er Jahren auch durch seine hintersinnigen Fernsehspiele („Kehraus“) bekannte Alt-Star des deutschen Kabaretts präsentierte sich in der Stadthalle mit seinen drei hintersinnigen Freunden von den Biermösl Blosn, die leider auf Abschiedstournee sind.

„Fast wie im richtigen Leben“ lautete der Titel eines seiner erfolgreichsten Programme, die den Liebhabern des boshaften Humors und des starken Wortes einst auch in Dieter Hildebrandts „Scheibenwischer“ unvergessliche Abende bereitete. Doch in den letzten Jahren hat sich der nun auch schon 69 Jahre alte Gerhard Polt sehr rar gemacht.

Die Biermösl Blosn sind die drei Gebrüder Well, die aus einer großen bayrischen Musikerfamilie stammen, und die mit Polt und seinem hinterfotzigen bayrischen Sprachzauber und pointiert formulierten Abgründen seit nun über 30 Jahren als Blutsbrüder im Geiste auf Tour gehen.

Wenn Polt, das bayrische Urgestein, vom 125-Geburtstag des Schützenvereins in seinem Heimatdorf erzählt, der im Festzelt bei „21 000 Liter Bier in drei Tagen“ ein von der Firma Südfleisch gesponsertes Jahrhundertfest feierte, dann kommt er richtig in Schwung. Nur, dass die „Medienschlampe“ seines Dorfsenders darüber berichtet hat, dass ihr vom Rollfleisch schlecht geworden ist, darüber kann sich der bayrische Bürger gar nicht freuen, der solche Art der Nestbeschmutzung nicht dulden kann. Nach einer gleichermaßen virtuos gespielten und schrägen Mozart-Interpretation der Biermösl Blosn schlüpfte dann Gerhard Polt wieder in die Rolle des leidenschaftlichen Autofahrers, für den das Leben als Fußgänger schon lange „gelaufen“ ist. So präsentiert er sich vor seinem begeisterten Publikum als Fachmann für technische Pkw-Details. Wenn er dagegen die verbissenen Gesichter bei der Frühgymnastik im Frühstücksfernsehen sieht, dann kann er nicht verstehen, „dass Gesundheit so traurig macht“. Wo der Mensch „doch a Gaudi braucht“. Viel Beifall und viele Lacher für Gerhard Polt und die Biermösl Blosn.