„Okay“, gibt Chiara zu, auf das Aufräumen hat die Elfjährige zuhause auch nicht immer Lust, „aber wenn ich mir das hier ansehe, wird mir klar, was so los ist.“ Zweieinhalb Stunden lang haben sie und rund 200 Schüler der Realschule Stadtmitte und des Otto-Pankok-Gymnasiums am Freitag den Park am Witthausbusch von Müll befreit. Die MEG hatte zur Herbstaktion „Mülheim räumt auf“ aufgerufen.

Das Ergebnis in der kurzen Zeit: kiloweise Abfall in unzähligen rosa Säcken und ein neues Umweltbewusstsein im Kopf. Denn wer selbst mal den Dreck von anderen weggemacht hat, wird es sich künftig überlegen, ob er die leere Chipstüte oder das Kaugummipapier einfach fallen lässt. Daran glaubt Realschullehrerin Ingrid Amelung: „In der 5. Klasse sind sie noch zu packen.“ Das wirke sich auf dem Schulhof und im Alltag aus.

Es wäre nicht nur ihnen zu wünschen, denn was Chiara, Philipp, Semin, Manuel, Taha, Robin im Park gefunden haben, wirft kein gutes Licht auf die erwachsenen Vorbilder, die es dort vermutlich hinterließen: eine Bratpfanne, Farbeimer, Glasscherben, Kondome und sogar Spritzen.

Einfach „ekelig“, bringt es Mika (11) auf den Punkt. Für das Sammeln hatten sie Handschuhe und Zangen dabei, was gefährlich war, mussten die Schüler nicht selbst entsorgen.

Und wie steht’s mit der Sauberkeit auf dem eigenen Schulhof aus? „Bei uns an der Schule schmeißen meistens die Großen den Müll auf den Boden“, hat Annabell (11) an ihrer Realschule beobachtet. Dort gibt es aber einen Hofdienst, der im wöchentlichen Wechsel von jedem Jahrgang übernommen wird. „Etwa vier Personen sammeln den Müll pro Pause ein“, sagt Mika.

Am Otto-Pankok gibt es diesen „im Moment nicht und in der Schule lassen die Kleinen, aber auch die Großen ihren Müll ab und zu liegen“, verrät Fabienne (10). Spaß hat den meisten Fünftklässlern das Sammeln gemacht, nur wenige hatten „keinen Bock“.

1000 Teilnehmer (2200 insgesamt) mehr als noch im vergangenen Jahr hat Michael Keller vom MEG-Bürgerservice für die Herbstaktion gewonnen. Mitgemacht haben 80 Schulklassen, acht Vereine, zwei Kitas und 50 Bürger, die sich freiwillig meldeten. 8,4 Tonnen Abfall kamen auch dieses Jahr zusammen, schätzt Keller. Ein Erfolg für die Initiative, die es bereits seit 35 Jahren gibt. Aber auch ein schmerzlicher, wenn man bedenkt, wie viel Müll jährlich achtlos entsorgt wird.