Mülheim. .

Anlässlich der Stadtmeisterschaften im Rudern, an der alle Mülheimer Rudervereine und Schülerruderriegen teilnehmen, wird der Classic Boat Club am kommenden Samstag, 22. Oktober, eine spektakuläre Neuerwerbung erstmals der Öffentlichkeit präsentieren: die original venezianische Gondel ‚Rosanna’, Baujahr 1958.

„Es gibt in ganz Deutschland nur vier Gondeln und in NRW sind wir die einzigen, die ein solches Boot besitzen. Damit wird die Ruhr mit einem weiteren historischen Boot, das regelmäßig in Mülheim zu sehen sein wird, bereichert“, betont Ralf-Peter Stumme, Vorsitzender des CBC und Eigner der Gondel.

Mit einem Alter von nur 53 Jahren ist das Boot zwar im Vergleich zu anderen Booten des Vereins relativ jung, für eine Gondel aber im biblischen Alter: „Kaum eine Gondel in Venedig wird älter als 20 Jahre und damit hat unser Boot auch einen historischen Wert“, so Stumme.

Gondeln sind auf dem freien Markt heutzutage entweder kaum zu bekommen oder nicht zu bezahlen, ist die Nachfrage doch weitaus größer als das Angebot. In Venedig wechseln Gondeln ihren Besitzer daher meist nur noch über gute Beziehungen. „Leider verfügen wir nicht über diese Beziehungen, daher sind wir auch nicht in Italien, sondern in England fündig geworden“, berichtet der Vorsitzende. Gebaut wurde sie in Venedig, als Regattapreis für die berühmteste Gondelregatta überhaupt, der „Regatta storico“. Der Gewinner des Rennens behielt das Boot damals nicht, sondern verkaufte es an einen anderen Gondoliere, der das Boot nach seiner Frau Rosanna benannte und es bis zu seiner Pensionierung 1985 nutzte. Weil er an seinem Boot sehr hing, wurde es nicht abgewrackt, sondern eingelagert. 1995 verkaufte er es an einen Sammler im mittelenglischen Stratford upon Avon. Dieser trennte sich jetzt von dem Boot und so ist Mülheim die letzte Station der langen Odyssee. Die Gondel ist zwar weitgehend in Schuss, dennoch wird das Boot im Winter noch einer umfangreichen Restaurierung unterzogen.