Mülheim. .

Die Mülheimer Bürgerstiftung engagiert sich weiterhin gegen Gewalt und Zerstörungswut. „Wir sollten in der Stadt mehr präventiv Geld ausgeben“, fordert Frank Lenz, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, und plädiert zugleich für eine stärkere soziale Kontrolle.

„Wir wollen keine Bürgersheriffs und Menschen sollen sich nicht in Gefahr bringen, aber sie sollen auch nicht wegsehen und Unrecht tatenlos hinnehmen.“ Es gibt aus Sicht der ­Stiftung mehrfach Anlass zur Sorge.

An vielen Stellen nimmt die Stadt Schaden, nicht nur in der Müga, nicht erst seit Kunstwerke gestohlen und zerstört werden oder zahlreichen Brandstiftungen an Autos die Menschen aufschrecken. Allein in diesem Jahr wurden 22 Autos nachts in Mülheim angezündet! Beschädigungen in Bus und Bahn sind nach wie vor fast an der Tagesordnung. „Die Bürgerstiftung wird sich gemeinsam mit der Polizei und den Ordnungsbehörden auch im kommenden Jahr um Gewaltprävention und Bekämpfung von Vandalismus kümmern. Wir erhalten dazu in der Stadt von vielen Stellen Zuspruch: Macht es, kümmert euch!“

Die Bürgerstiftung, die im Jahr 2004 von drei Stiftern ins Leben gerufen wurde, arbeitet mittlerweile auf vielen Feldern. Von Bürgern für Bürger ist dabei stets das Motto. Der Zuspruch sei groß. Die Zahlen belegen es: Die Bürgerstiftung konnte seit Gründung über eine Million Euro einwerben. Das Grundvermögen der Stiftung liegt jetzt bei 425 000 Euro. Hinzu kommen 575 000 Euro an Spenden.

Bewegt wurde eine Menge. „Wir haben viel vor. Wir möchten, dass Kultur und Natur in unserer schönen Stadt erhalten bleiben und sich weiter entwickeln“, erklärt Dr. Ilselore Paschmann vom Vorstand. So werden das Wildtiergehege im Witthausbusch sowie der Streichelzoo in den nächsten zehn Jahren jeweils jährlich mit 20 000 Euro bedacht. Die verschlammten Teiche im Witthausbusch – ein Kleinod in der Stadt, um das sich viele Erinnerungen ranken – will die Stiftung mit aufarbeiten. „Es haben sich bei uns bereits mehrere Mülheimer Betriebe gemeldet, die ihre kostenlose Hilfe bei der Sanierung der Teiche angeboten haben.“

Die Förderung der Jugend über den Preis der Bürgerstiftung will man in jedem Fall fortsetzen, um auch nach außen zu demonstrieren, dass es in dieser Stadt viel Positives gibt. So würdigt die Stiftung nicht nur gute Leistungen von jungen Leuten, sondern auch deren Einsatz gegen soziale Kälte – und gegen Übergriffe auf andere Menschen.

Zur Sicherheit der Bürger, sagt Lenz, gehöre die Sicherheit im Verkehr. So hat die Stiftung ein mobiles Tempo-Messgerät angeschafft, das Bürger für ihre Straße anfordern können, um mehr Achtsamkeit der Autofahrer zu erzielen.

Ein Projekt, das man angehen will, ist die Sanierung und Erhaltung der großen Grabstätten auf dem Altstadtfriedhof, wo zahlreiche bekannte Mülheimer Größen beerdigt sind. Insofern wehrt sich die Stiftung auch gegen den Zerfall der Geschichte des Mülheimer Bürgertums.