Mülheim. . Die Willy-Brandt-Schule wurde von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft als „herausragende Schule“ gewürdigt. Für die Schulgemeinschaft ist dies eine Bestätigung, dass Bildung in Styrum wesentlich besser ihr als ihr Ruf.
Die Willy-Brandt-Schule wurde von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft als „herausragende Schule“ gewürdigt. Für die Schulgemeinschaft ist dies eine Bestätigung, dass Bildung in Styrum wesentlich besser ihr als ihr Ruf.
Die Ergebnisse bei Lernstandserhebungen stimmen an der Gesamtschule seit Jahren. So gehörten die Schüler in allen drei geprüften Fächern (Deutsch, Mathe und Englisch) zu den besten 2 % – das schaffte in Mülheim keine andere weiterführende Schule. Auch andere Zahlen klingen gut: 50 % der Zehntklässler wechselten im vergangenen Schuljahr in die Oberstufe, und von den restlichen 50 % verließ nicht einer die Schule ohne Abschluss.
Doch im NRW-Schulministerium, deren Mitarbeiter die von der Bezirksregierung vorgeschlagenen Schulen bewerteten, schaute man nicht nur auf die Zahlen – und eben das ist Schulleiter Behrend Heeren wichtig: Auch das Schulprogramm, die Erfüllung des Erziehungsauftrags, das Angebot im Ganztag seien unter anderem neben den Noten bei Erhebungen und Abschlussprüfungen eingeflossen. Für Heeren sind die „überdurchschnittlich guten Ergebnisse in allen Feldern“ ein Beweis, dass man den richtigen Weg verfolge: „Wir wollen den Schülern vermitteln, dass Schule nicht nur eine Unterrichtsanstalt ist, sondern ein Ort, an dem Menschen gemeinsam lernen und leben.“
Das Ergebnis dessen sei ein hohes Zusammengehörigkeitsgefühl, seien Schüler, die sich identifizieren, Pädagogen, die sich engagieren, um, wie Lehrerin Anna Altenkamp sagt, „keinen durchs Raster fallen zu lassen“. Die Förderung der Starken wie der Schwachen meint sie damit.
Besonders wichtig, das betonen Lehrer Andreas Prions-Dieckmann und Schülersprecher David Böhle gleichermaßen, ist die Berufsberatung. Zwei Jahre habe man für ein Berufsberatungsbüro in der Schule gekämpft, in dem eine Mitarbeiterin der Agentur für Arbeit die Jugendlichen berät. In der achten Klasse lernen die Kinder zwei Wochen lang verschiedene Berufe kennen. „Das sind Veränderungen, für die wir uns entschieden haben“, sagt Prions-Dieckmann und räumt ein, dass einige Kollegen erst überzeugt werden mussten. Gleiches gilt für die Entscheidung, im Bereich Mathe erst in der neunten statt in der siebten Klasse zu differenzieren. Die Auszeichnung beweise nun: „Wir sind auf dem richtigen Weg.“
Schule, sagt Behrend Heeren, müsse sich wandeln und offen sein für Neues, zugleich aber einen verlässlichen Kern haben. Das vielfältige soziale Leben abseits des Unterrichts nennt er da, und die Zehntklässlerin Jennifer Rupprecht ist ein gutes Beispiel: Sie lernt nachmittags Französisch mit Diplom und rührt Heilsalben im Kräutergarten an. Stolz sind Schüler, Eltern und Lehrer gleichermaßen auf die Auszeichnung – immerhin hätten weder Gesamtschulen noch Styrum ein gutes Image. Aber jetzt, sagt Zwölfklässler David Böhle, haben sie endlich Schwarz auf Weiß, „dass es hier besser ist als anderswo“.