Mülheim. .

Schelmisch saugt ein Mädchen an einem Strohhalm, genussvoll beißt ein anderes in eine Wurst. Fotos wie aus dem Schlaraffenland zieren die Schaufenster von Curry Art am Löhberg 22 in der City. Die Inhaberin Ursula Fischer lächelt zufrieden: „Das trifft haargenau unser Motto: Der leckerste Fleck in Mülheim.“

Und das war kein Glückstreffer: Der Kopf und das Auge hinter der Schaufensterverschönerung gehören zu der Fotografin Janine R.. Sie liebt die Art, Menschen in spontanen Situationen zu porträtieren. Ganz ohne vorgefertigte Konzepte. „Deshalb war diese Aktion eine ideale Kombination aus Natürlichkeit und Auftrag.“ Der Auftrag: Ein Kreativschaffender und ein Einzelhändler schließen sich zusammen, um das originellste, passendste Schaufenster für das eigene Geschäft zu erfinden. Das Motto: „Ich sehe was, was du nicht siehst.“

Schnell waren sich R. und Fischer einig: Zu Darstellerinnen wurden die Enkelkinder der Inhaberin erkoren – die haben sich gern dieser „Herausforderung“ gestellt und die Würstchen schnurstracks verputzt. So ist es der Fotografin aus Essen auch sonst am liebsten, „wenn sich die Menschen ganz natürlich verhalten. Ich mag keine gestellten Bilder.“ Mit der „alten Minolta Spiegelreflex“ startete die heute 37-Jährige als Autodidaktin in der Jugend. Aus dem Hobby wurde mehr, erst sprach es sich im Freundeskreis herum, dann kamen professionelle Aufträge für Hochzeiten, Feiern, Objektaufnahmen. Die Bandbreite erweiterte sich, aber ein Hauptberuf wurde daraus noch nicht. R. arbeitet als Grafikerin. Das Porträt ist die Lieblingsdisziplin von R. geblieben: „Ich nehme mir viel Zeit dafür. Die Kamera und das Gegenüber müssen erst einmal ,warm’ werden.“ Das schönste Kompliment für die Fotografin: Du hast jede Facette von mir eingefangen. „Wenn ich das geschafft habe“, sagt R., „dann bekomme auch ich richtig Gänsehaut. Toll.“