„Tri-tra-trulllalla – der Kasperle ist wieder da!” Klarer Fall, dass die Kinder, die sich auf den Bühnenrand gehockt haben, da hellwach und aufmerksam sind. Doch zu einem echten Kasperle gehört nun einmal auch eine lange Nase. Und weil der Kasper alias Schauspielerin Maria Neumann keine lange Nase hat, hat er ein Problem. Doch dann gibt es bei der Premiere des neuen Stücks „Nase“ für die Kinder und Erwachsenen im kleinen Theater an der Ruhr eine Überraschung.
Denn die Lösung des Problems naht …
… in Form einer langen, noch dazu goldenen Nase, die plötzlich vor den Augen Kaspers auftaucht, die sich langsam von der Decke des Spielbodens im Obergeschoss des Theaters senkt. Mit Nase im Gesicht ist er endlich ein richtiger Kasperl, mit allem drum und dran. Fröhlich tollt und tanzt Kasper durch den Bühnenraum, zur Musik von den Beatles und Michael Jackson. Zwischendurch streift sich Kasperle auch eine Clownsmaske über, versucht sich auch als Harlekin.
Maria Neumann, seit 1986 Urgestein des Mülheimer Ensembles, hat sich mit zahlreichen Inszenierungen um das Mülheimer Kindertheater verdient gemacht. Auch das neue Kinderstück „Nase“, das sie selbst geschrieben und inszeniert hat, bietet ihren kleinen Zuschauern jede Menge Gags, witzige Regieeinfälle und heitere Sprüche in einer einfachen, kindgerechten Sprache. Etwa als Kasperl und Nase mit Worten spielen, sich in einem sinnfreien Dialog bekannte Sprichwörter rund um die Nase zurufen: „Auf der Nase herumtanzen“ – „An der Nase herumführen“ – „Sich eine goldene Nase verdienen“ – „Die Nase voll haben“ .
Um die Kinder 40 Minuten nach allen Regeln der Schauspielkunst zu unterhalten, gab die 51-Jährige auf der Bühne alles. Im Kern geht es der Schauspielerin auch um die Frage, warum ein einziges Körperteil so wichtig werden kann, dass es den Körper und das Denken bestimmt. Dahinter steht auch die Frage nach der menschlichen, gerade auch der kindlichen Identität.
Am Ende der Aufführung gab es von allen herzlichen Applaus, auch für die Arbeit von Sarah Kornettka (Künstlerische Mitarbeit und Ausstattung) sowie Gerd Posny (Musik).