Mülheim. .
Seit einigen Jahren speist die Kraft der Sonne am technischen Rathaus bereits eine Photovoltaikanlage. Richtig gewinnbringend sind die 190 Module mit einer Fläche von 242 Quadratmetern für den Eigentümer, den SWB, allerdings nicht.
„Die Anlage arbeitet fast kostendeckend, aber eine kleine Lücke bleibt“, sagt Geschäftsführer Robert Kunz. Jetzt soll das Haus noch um eine weitere regenerative Energiequelle ergänzt werden: die Windkraft.
Innovation City
Das war bereits im Konzept von Innovation City vorgesehen und wurde auch in einem gemeinsamen Antrag von SPD und Grünen gefordert, mit dem beide Parteien regenerativen Energien zu mehr Schwung verhelfen wollen. Grundsätzlich sind SWB und Mülheimer Energiedienstleister (Medl) auch dazu bereit, eine solche Anlage zu installieren und zu betreiben, wenn es denn funktioniert. Allerdings stehen dem bislang mehr steuerliche als technische Hürden im Weg. „Wir prüfen gerade, ob das für uns steuerschädlich ist“, sagt Kunz.
Nach einer Gesetzesänderung werde die Erzeugung von Wind inzwischen als erwerbliche Tätigkeit gesehen. Für die Wohnungsbaugesellschaft wäre das eine artfremde Tätigkeit, die ihr die Gewerbesteuerfreiheit kosten könnte und somit hohe Zahlungen verursachen würde und das Projekt käme nicht zustande. Deshalb habe man sich noch gar nicht um technische oder wirtschaftlichen Details wie Statik und Windausbeute gekümmert. Ob es ein anderes Betreibermodell gibt, sei noch offen.
Klaus Beisiegel vom Planungsdezernat ist zumindest in dieser Hinsicht schon ein paar Schritte weiter. Es wird, da ist er sicher, natürlich kein Rotor in 65 Meter Höhe installiert. Es werde eine Helix, die sich wie ein Quirl in der Horizontale dreht. Ähnliche Windräder sind am A 40 -Tunnel in Essen bei E-Tec zu sehen. Doch es soll ein anderes Modell werden. Favorisiert wird derzeit eine Anlage wie sie etwa die Firma Loosen anbietet, mit einem Quirl, der über drei Blätter verfügt, was effizienter sei als die herkömmliche mit vier Blättern.
Fünf Kilowattstunden
Der Pylon, an dem sie befestigt sind, würde etwa sieben Meter aufragen. Die Anlage könnte eine Leistung von fünf Kilowattstunden haben, was in etwa dem Verbrauch von fünf Durchlauferhitzern entspreche, wenn man sie eine Stunde kontinuierlich laufen lässt. Zum Vergleich: die Photovoltaikanlage hat eine Leistung von 39 KW.
Die statischen Probleme seien lösbar, die Windausbeute hält Beisiegel für günstig. Es bleibe nur ein technisches Problem: Auf dem Dach sind Telefonantennen, deren Empfang durch das Magnetfeld der Windkraftanlage gestört werden könnte. und daher müssten sie abgeschirmt werden. Beisiegel hofft, dass die Anlage im kommenden Jahr installiert werden kann. Die Investitionssumme würden die Betreiber tragen.