Mülheim. .
Über 8000 Unterschriften gegen das Aus der Hauptschule in Eppinghofen haben Eltern, Freunde, Vereine, Lehrer, Gewerkschaften, Kirchen, die SPD und Die Linke gesammelt. Die Unterschriften zum Bürgerbegehren werden in der nächsten Woche der Stadt übergeben. Ein Erfolg? Die Mehrheit im Bildungsausschuss beeindruckt das nicht. Man äußert Respekt, aber bleibt bei der Linie: Das Vier-Parteien-Bündnis aus CDU, FDP, Grüne und MBI beschloss gestern die sukzessive Auflösung der Hauptschule. Die SPD, die dafür warb, angesichts des Bürgerbegehrens erst einmal alles zu stoppen, fand keine Zustimmung.
Zuvor hatten die Schüler der Hauptschule vor der Volkshochschule Protestlieder gesungen, dazu dann Luftballons mit Wünschen aufsteigen lassen: Erhaltet unsere Schule! „Was für ein Demokratieverständnis liegt da vor, wenn so getan wird, als sei nichts passiert“, kritisiert Rolf Mühlenfeld (SPD) das Vierer-Bündnis angesichts der Tausenden von Unterschriften für den Erhalt der Schule. Für ihn wird der Bürgerwille so missachtet.
80 Anmeldungen noch im Jahr – und dann zwei Hauptschulen? Die in Eppinghofen müsste für fast sechs Millionen Euro saniert werden, die andere in Dümpten ist baulich in einem guten Zustand. Für 450 000 Euro ließe sich dort die benachbarte Grundschule als Dependance für die Hauptschule umbauen. Angesichts der Zahlen gibt es für das Vierer-Bündnis nicht mehr viel zu überlegen. Es geht, so Heiko Hendriks (CDU), um die Frage, ob es gegenüber all den anderen Schulen, die auf Sanierung oder Modernisierung warten, zu verantworten ist, den weitaus größten Teil des Geldes in den Standort Eppinghofen zu investieren.
Es ist viel zu tun, um die Schulen in den kommenden Jahren halbwegs auf Vordermann zu bringen. Minutenlang listet der Chef des städtischen Immobilien-Service, Frank Buchwald, kleine und große Beträge zu den Sanierungen auf. Gut fünf Millionen Euro stehen für die nächsten beiden Jahre zur Verfügung. Dazu kommen die großen Sanierungen der Schulen mit privaten Partnern, dazu die Töpfe für Notfälle.
Ein paar hundert Meter weiter diskutiert der Sport ähnliche Frage, auch dort fühlen sich Bürger als Verlierer. Und auch dort steht die Jugend und protestiert. Vor dem Haus des Sports geht es um Asche oder Rasen. Wer Asche hat, fürchtet den schleichenden Untergang: Rasen zieht, Asche nicht. Doch es ist nicht das einzige Problem im Sport: Verwaltung und Rat sind in der unangenehmen Lage, Sportanlagen als Baugrundstücke verkaufen zu müssen, um an anderen Stellen alte Missstände beseitigen zu können. Wie in Heißen, wo fast 14 Millionen Euro für neue Sportstätten investiert werden. Die Verlierer leben in Styrum.