Neue Gesellschaft fürs Hildegardishaus baut weitere Einrichtung für Demenzkranke.

Am Hildegardishaus haben sich die Wogen geglättet. Nachdem die Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt dem Betreiber aus der Mülheimer Engelbertus-Gruppe den Mietvertrag gekündigt hatte (WAZ berichtete), gab es bei den Bewohnern, ihren Angehörigen zunächst viel Frust über die ungewisse Zukunft der Einrichtung. Jetzt herrscht endlich mehr Klarheit.

Die neue Gesellschaft, die St. Mariä Himmelfahrt Seniorenwerk GmbH heißen wird, befindet sich momentan in der Gründungsphase. Als Hauptgesellschafter wird die Contilia-Gruppe 80 % halten. Beteiligt sind auch die Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt und die Caritas. „Die Gespräche laufen im gegenseitigen Einvernehmen”, sagt Einrichtungsleiter Andreas Weischede.

Fest steht auch, dass es im Hildegardishaus Sanierungsbedarf gibt. „Die Einrichtung entspricht nicht mehr den Standards”, sagt Thomas Behler, Geschäftsführer der Contilia-Gruppe. So sei es heute Vorgabe, 80 % Einzelzimmer zur Verfügung stellen zu können. „Doppelzimmer lassen sich heute einfach nicht vermarkten”, sagt Behler. Bereits jetzt wurde die Zahl der Betten in Broich von 54 auf 44 reduziert, um auf drei Etagen eine bessere Betreuung gewährleisten zu können. Die Umstrukturierung der Einrichtung sei ohne Kündigungen erfolgt. Außerdem soll auf dem Gelände von St. Mariä Himmelfahrt am alten Bahnhof in Broich eine neue Einrichtung entstehen, die ebenfalls auf die Bedürfnisse demenzkranker Menschen ausgerichtet wird. Rund 3, 6 Millionen Euro wird der Neubau kosten, der 2011 in Betrieb genommen werden soll und in dem 42 Pflegeplätze entstehen.

Eine Besonderheit des neuen Hauses werden Schiebewände sein, durch die sich das Haus den Bedürfnissen der Bewohner anpassen lässt. Unter Umständen wird so aus einem Einzelzimmer doch wieder eine „Pflegeoase” mit zwei oder mehreren Betten. „Bei stark demenziellen Patienten kann es helfen, wenn sie in der Nacht nicht alleine sind”, sagt Weischede. Das Atemgeräusch einer anderen Person beruhige Menschen, die aufgrund ihrer Krankheit die Orientierung verloren haben.

Damit das Hildegardishaus saniert werden kann, sollen die Bewohner nach und nach in das neue Haus umsiedeln. Ferner arbeite man mit dem Franziskushaus im Luisental zusammen. Wenn die Sanierungsarbeiten gelaufen sind, steht es den Bewohnern frei, ob sie wieder ins Hildegardishaus zurückkehren oder in der anderen Einrichtung bleiben möchten. Die Kosten für den Umbau werden sich auf 2 bis 2, 5 Millionen Euro belaufen.

Der Neubau und die Sanierung bringen es allerdings auch mit sich, dass die Kosten für die Kaltmiete steigen. „Das hängt mit der Änderung der Abschreibungsfrist von 50 auf 25 Jahre zusammen”, sagt Heinz-Jürgen Heiske, zuständig für den Senioren- und Jugendbereich bei Contilia. Ein Einzelzimmer im Hildegardishaus kostet momentan 12 bis 14 Euro Kaltmiete pro Bewohner am Tag. Nach der Sanierung steige der Satz auf 22 Euro, im Neubau sogar auf 24 bis 26 Euro. Gerade für Selbstzahler biete sich eine dauerhafte Unterbringung im Franziskushaus an. „Wir geben die Veränderungen so frühzeitig bekannt, damit sich Bewohner und Mitarbeiter darauf einstellen können”, sagt Heiske.