Wie war’s? Nicht schlecht, meinen Paula, Henrike und Pauline aus einer siebten Klasse der Luisenschule. Auch wenn es nicht gerade ihre Musik sei, sie könnten sie dennoch gut hören, sagen’s und beißen in ihr Butterbrot. Pause bei „Jazz in the College“, dem Musikereignis, mit dem die Mülheimer Jazz-Band Appetit auf jenen Musikstil machen möchte. Der Auftritt der Dutch Swing College Band gehört zu den Kultur-Ereignissen des Jahres, es ist ein Stück Weltniveau, das Manfred Mons und seine Jazz-Band nach Mülheim geholt haben.
Schüler der Gymnasien und Gesamtschulen waren eingeladen, geladen auch, um selbst zu musizieren. So spielten die Schulbands zunächst im Foyer, zeigten, wie vielseitig Musik an Mülheimer Schulen ist. An den Wänden hingen Plakate, die beim Wettbewerb zum Jazz-Ereignis erstellt worden waren, betitelt wie: „Jazz-Palaver“ oder „Entschlüssel den Jazz“.
Den Jazz zu entschlüsseln, ihn besser zu verstehen – darum ging es dann zunächst im Theatersaal. Die Dutch Swing College Band spielte, erklärte Musik und Instrumente, und Bandleader Bob Kaper erzählte von der Geschichte der Musiker, von den Anfängen im Untergrund, von der grandiosen Entwicklung der Band und er blickte in die Zukunft: „Solange es junge Menschen gibt wie Euch, die sich für Jazz interessieren, wird es auch die Musik geben.“
Den Jazz in Mülheim gerade unter jungen Menschen noch bekannter zu machen, dieses Ziel verfolgt Manfred Mons schon lange wie die Idee, die vielleicht beste Jazz-Band der Welt nach Mülheim zu holen und so auf populäre Art Nachwuchsförderung zu betreiben, die mit der Verlockung beginnt. Ob sie wirkt? „Das ist das Beste, was ich an Jazz je gehört habe“, meinte Aaron aus der Klasse 8 a der Gesamtschule Saarn. An der Schule kennen sie bereits den Mülheimer Jazz-Club, der immer wieder mal vor Ort spielt.
Die gestrige Veranstaltung „Jazz in the College“ wird ein Nachspiel haben: Mit einigen Jugendlichen geht es nach Rotterdam zu einem Jazz-Konzert, eine andere Gruppe fährt zur Generalprobe der WDR-Big-Band, die später auf Zeche Zollverein auftreten wird. Und Manfred Mons will auch weiterhin dafür sorgen, dass der Jazz auf Mülheimer Stundenplänen Bestand hat – am liebsten ausgebaut wird.
Dass die Veranstaltung in der Stadthalle gestern überhaupt stattfinden konnte, ist auch den WAZ-Lesern, dem Team vom Franky’s Wasserbahnhof und der Sparkasse zu verdanken, die bei der WAZ-Aktion „Jolanthe“ einige tausend Euro zusammenbrachten.