Der alte Bunker hat ausgedient, nun lernen Auszubildende in neuen Räumen: Die Lehr- und Versuchsgesellschaft für Qualität LVQ Werkstoffprüfung weihte gestern ihren neuen Standort an der Gewerbeallee 18-20 ein. 100 geladene Gäste aus der Mülheimer Wirtschaft, der Hochschule Ruhr West oder der Agentur für Arbeit kamen, um hinter die 70 Zentimeter dicken Mauern der neuen Arbeits- und Ausbildungsstätte zu schauen.

Angelika Sunderbrink begrüßt heute jeden ihrer Gäste persönlich. Die Geschäftsführerin der LVQ-WP Werkstoffprüfung freut sich, nach fünf Monaten Bauzeit die frisch verputzte Lokalität im Hafen präsentieren zu können. „30 Jahre lang hatten wir unsere Räume im Hochbunker an der Duisburger Straße“, erklärt sie. „Doch als die neue Feuerwache neben uns gebaut wurde, ist es eng geworden – und wir brauchten einen neuen Standort.“ An der Gewerbeallee im Hafen wurden sie schließlich fündig – und mieteten für zehn Jahre eine Halle des Malerei-Unternehmens Pogge an. „Das passte gut, schließlich haben wir nebenan bereits weitere Räumlichkeiten“, erklärt Sunderbrink.

In den Fachräumen können die rund 170 Auszubildenden nun an neuen Plätzen lernen, meist sind es Arbeiter aus der Industrie, die Umschulungen machen oder sich zu Fachkräften weiterqualifizieren. In den Prüflaboren machen sie Aus- und Weiterbildungen zu Euromaterialprüfern oder zur Fachkraft für Werkstoff- und Wärmebehandlungstechnik. „Hier können wir Prüfverfahren durchführen: Eindring-, Magnetpulver- oder Durchstrahlungsprüfung“, sagt Inhaber Karlheinz Schiebold beim Rundgang. Stolz zeigt er den Gästen die Gerätschaften der neuen Arbeitsplätze. Mit den verschiedenen Methoden lassen sich Teile auf Schäden prüfen. „Wir testen zum Beispiel Nockenwellen oder Achsteile für Automobilzulieferer auf feinste Oberflächenrisse.“ Nicht selten komme es vor, dass freitags mehrere tausend Teile angeliefert werden, die montags bereits von Kunden wieder abgeholt werden. „Neulich hatten wir 500 000 Zahnräder eines Automobilzulieferers, die innerhalb von drei Tagen geprüft werden mussten“, erzählt Angelika Sunderbrink. Und lacht: „Das ist unser Job.“

Hinter den Schulungsräumen gelangen die Besucher zu den sogenannten Bunkern: zwei Strahlungsräume, in denen metallische Gegenstände wie Schmiede- oder Gussrohre geröntgt und auf Schäden geprüft werden. „Die Räume haben 70 Zentimeter dicke Betonwände, um die radiographischen Strahlen abzuhalten“, erklärt Schiebold.

Neben den Ausbildungsräumen hat nun auch die Dienstleistungsabteilung ihren Sitz in der Gewerbeallee. Rund 600 000 Euro hat das Unternehmen in den Standort investiert – und damit die Grundlage geschaffen, weiter zu expandieren, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Über so viel Wirtschaftskraft freut sich auch Oberbürgermeistern Dagmar Mühlenfeld, die zur Einweihung ein Grußwort spricht: „Es ist lobenswert, dass Sie die Stadt unterstützen, ihren Ruf als Bildungs- und Wissensstandort auszubauen.“