Ja, ist denn schon wieder Vollmond? So voll, dass der Mond gleich auf die Erde plumpst, sollte man meinen bei diesem Verwirrspiel auf der Bühne. In Illyrien sind sie alle ein bisschen verrückt – berauscht von der Liebe und den liquiden Stimmungsbeschleunigern, schließlich „kann man auch ohne Spaß Alkohol haben“.
Masken und Marotten
Wer es an dem weisen Narr (Volker Roos) mit den schönsten Beinen der Welt, am Vollmond vorbei über die Mauer geschafft hat, der ist im Land der großen Sehnsüchte und manchmal auch fehl geleiteten Gefühle gelandet. Ist das vielleicht ein Irrenhaus oder ist das der alltägliche Wahnsinn, die ganz menschliche Natur? Jedenfalls sind in Illyrien Menschen mit Masken und Marotten auf der Suche nach sich und dem echten Leben. Heftig und deftig, scharfsinnig und kalauernd und anrührend komisch. Eben alles, „was ihr wollt“. Es ist eine Komödie ganz nach dem Gusto von William Shakespeare, die Regisseurin Karin Neuhäuser in die Jetzt-Zeit übertragen hat. Musikalisch angereichert mit Liedern von Matthias Flake.
Rauschender Applaus
Premiere hatte „Was ihr wollt“ jetzt im Theater an der Ruhr. Eine Premiere war es auch für Karin Neuhäuser: Mit der Inszenierung gab sie ihr Debüt als Regisseurin in Mülheim ab. In den 90ern prägte sie sieben Jahre als Schauspielerin das Theater an der Ruhr mit. Roberto Ciulli hatte sie für diese Inszenierung geholt.
Dem Publikum im rappelvollen Theatersaal hat’s gefallen. Davon zeugte der (be)rauschende Applaus, x-mal kam das Ensemble raus, um sich zu verneigen. Dem ganzen Theater-Team war die Freude anzusehen. Sie ließen sich feiern und ließen es richtig Rauschen bis weit nach Mitternacht im Sol nebenan – bei abnehmendem Mond.