Mülheim/Duisburg.

Grundsätzlich wird sich die Stadt Mülheim nicht gegen die Duisburger Pläne wenden, grünes Licht für den in Speldorf höchst umstrittenen Autohof am Kreuz Kaiserberg zu geben. Kritik werde man aber im Detail äußern, machte jetzt Planungsamtschef Martin Harter deutlich.

Der städtische Chef-Planer kündigte nun an, dem Wirtschaftsausschuss am Freitag einen Entwurf für eine Stellungnahme der Stadt zum Duisburger Investitionsprojekt zu präsentieren.

Wie berichtet, soll der Autohof zwischen A 40, Ruhrorter und Carl-Benz-Straße entstehen, westlich der Carl-Benz-Straße ist zudem ein Zwei-Sterne-Hotel mit 58 Betten geplant. 81 Lkw- und 121 Pkw-Stellplätze sind auf dem Autohof vorgesehen. Es soll einen großen Tankstellenshop mit 200 m2 Verkaufsfläche und 90 Sitzplätzen im Bistro/Restaurant geben, ein Fast-Food-Restaurant und ein „Entertainment-Center“ unter anderem mit 48 Geldspielautomaten.

Schon im Januar 2009, so Harter, habe die Stadt eine Stellungnahme zu dem Vorhaben eingereicht, schon damals hätten Stadtplanung und Wirtschaftsförderung „keine grundsätzlichen Bedenken“ geäußert, allerdings kritische Worte für die verkehrliche Erschließung gefunden.

Harter: Grundsätzlich ist Autohof „sinnhaft“

Nicht alle diesbezüglichen Anregungen seien von der Stadt Duisburg und dem Investor aufgegriffen worden, lautet Harters aktuelle Kritik. Insbesondere seien für die Zufahrt zum Autohof separate Abbiegespuren vorzusehen, um den Verkehrsfluss auf der Ruhrorter Straße zu gewährleisten. Ebenso pocht die Stadt auf eine Ampelanlage am Autohof, die das Einfädeln in die Ruhrorter Straße regelt. Überhaupt sieht Martin Harter Verfahrensmängel: Die vorgelegten Pläne gäben keinen Aufschluss über die genaue Ausgestaltung mit Stellplätzen und Zufahrten.

Die Stadt will zudem die Befürchtung von Anwohnern rund um den Raffelbergpark aufgreifen, dass bei voll geparktem Autohof Lkw-Fahrer ihr Wohngebiet für die Nachtruhe ansteuern werden. Sie fordert schon auf der A 40 elektronische Anzeigen, ob noch Plätze frei sind. Einen dezenten Hinweis darauf, dass bei 81 Stellplätzen für Lkw gar nicht von einem Autohof die Rede sein könne (ab 100 Stellplätzen), werde sich die Stadt dabei nicht verkneifen, so Harter zu der immer wieder geäußerten Kritik, der Autohof sei zu klein geplant und eher ein „Glücksspielcenter mit Autobahnanschluss“.

Ferner, so der Leiter des Planungsamtes, werde die Stadt eine unzureichende Prüfung des Artenschutzes (dort brütende Kiebitze) und das Fehlen eines umfassenden Lärmschutzkonzeptes, das auch Aussagen zum nahen Raffelbergpark trifft, bemängeln.

Ansonsten, so Harter, sei ein Autohof an dieser Stelle „sinnhaft“. Er machte deutlich, dass die Stadt über das Kritisierte hinaus keine Handhabe sieht, für Belange der unmittelbaren Nachbarschaft einzutreten. Eigentumsinteressen müssten Bürger aus Speldorf selbst vor Gericht durchsetzen.

Bei der Stadt Duisburg sind übrigens 80 Einwendungen gegen das Projekt fristgerecht zum Ende der öffentlichen Auslegung der Pläne am 9. September eingegangen. Mülheims Verwaltung hatte eine Fristverlängerung für ihre Stellungnahme bis zum Monatsende beantragt; dies hat Duisburg akzeptiert.