Mülheim. . Die Bezirksregierung verhandelt derzeit mit Mülheimer Schrottverwertungen, um eine Reduzierung der Schwermetall-Konzentration im Mülheimer Hafen zu erreichen. Aktuelle Messungen haben gezeigt, dass Grenzwerte bis zu 36-fach überschritten werden.

Die hohen Umweltbelastungen am Hafen bereiten den Menschen im Umfeld weiterhin große Sorgen. Seit Jahrzehnten kämpfen dort Anwohner gegen eine viel zu hohe Konzentration von Schwermetall-Stäuben in der Luft.

Die Bezirksregierung verhandelt in diesen Tagen intensiv mit den Betreiben der Schrottverwertungen, von denen die Belastungen ausgehen, – auch der Lärm und die Erschütterungen. Zu einem öffentlich-rechtlichen Vertrag mit den Unternehmen kam es jedoch noch nicht, erklärte jetzt eine Sprecherin der Bezirksregierung.

Weitere Gespräche müssten noch geführt werden, in vier Wochen etwa könnte man am Ziel sein, heißt es. Das Ziel ist eine spürbare Verringerung der Umweltbelastungen. Wie die WAZ berichtete, haben auch jüngste Luftmessungen an der Weseler Straße bei Nickel einen bis zu 36-fach erhöhten Wert ausgewiesen, Blei ist 1,5-fach, Cadmium zum Teil 4,5-fach erhöht.

Lage bleibt bedrohlich

Der durchschnittlich gemessene Wert lag lange Zeit gar bei 900 Mikrogramm Nickel pro Quadratmeter und Tag, bei 15 liegt der Grenzwert. Für Horst Buchmüller, Sprecher der Anwohner, bleibt die Lage bedrohlich – und ärgerlich.

Erste Zwischenergebnisse der Verhandlungen, die der Bürger-Initiative bekannt sind, stellen diese keineswegs zufrieden. „Enttäuschend.“ So sollen zwar weitere Sprühkanonen mit Wasser installiert werden, weitere Flächen versiegelt werden, eine Halle von 1000 Quadratmetern von der Firma Jost errichtet werden, in der dann ein Teil des Schrottumschlages stattfinden soll, auch die vorrübergehende Stilllegung der Falltürme soll im Gespräch sein. Aber, so Buchmüller, ein Großteil der Schrottumschlages bliebe weiter unter freiem Himmel, die Einsatzzeit der Schrottschere soll gar ausgeweitet werden.

Erschütterungen und Lärm unerträglich

Und, was die Bürger besonders empört: Nach wie vor sei nicht daran gedacht, regelmäßig Lärm und Erschütterungen bei der Schrottverarbeitung aufzuzeichnen. Die Erschütterungen und der Lärm sind aus Sicht der Bürger für ein Wohngebiet unerträglich. „Dies muss über längere Zeit dokumentiert werden.“

Die Anwohner fürchten zudem, dass in einer Werkhalle das Schrottunternehmen weitere, andere Genehmigungen zur Verarbeitung erhält und dadurch sogar neue Belastungen entstehen könnten. Eine komplette Verlagerung des Unternehmen Jost würden die Bürger am liebsten sehen. Die Firma Jost bemüht sich seit langem, einen anderen Standort zu finden, bisher erfolglos.

Befürchtungen der Menschen im Blick halten

Der Vorsitzende des Umweltausschusses, Hubert Niehoff (Grüne), will sich weiter dafür einsetzen, dass die Bezirksregierung bei den Verträgen Sorgen und Befürchtungen der Menschen im Blick hat. „Es gibt“, so Niehoff, „natürlich auch einen rechtlichen Rahmen, an den alle gehalten sind.“ Anfang August hatte er bereits die Regierungspräsidentin aufgefordert, zügig zu handeln. „Es ist nicht hinnehmbar, dass Anwohner weiter belastet werden.“