Mülheim. Der Radweg entlang der Trasse der alten Rheinischen Bahn soll 2015 von Essens Univiertel bis zum Rhein durchgebaut sein. Die rund 22 Kilometer lange Strecke ist Teil der Vision eines „Radschnellweges Ruhr“.

Aller Unkenrufe und Kritik aus der Vergangenheit zum Trotz: Der Radweg entlang der Trasse der alten Rheinischen Bahn soll, so das ehrgeizige Ziel des Regionalverbandes Ruhr (RVR), 2015 von Essens Univiertel bis zum Rhein durchgebaut sein. Die rund 22 Kilometer lange Strecke ist Teil der Vision eines „Radschnellweges Ruhr“, die der Regionalverband entwickelt hat.

„Die Rheinische Bahn ist bei uns ein Projekt erster Priorität“, stellte im WAZ-Gespräch Hans-Ulrich Wehmann klar. Der Teamleiter für „Förderung und Grundstücksverkehr“ beim RVR gibt an, dass möglichst schon zum Ende der laufenden Förderperiode Ende 2015 die Räder rollen sollen auf der Strecke zwischen Duisburg und Essen.

Grünes Licht für Fördermittel

Ein klares Signal pro Realisierung der Pläne hat der RVR bereits vom Land vernommen. „Wir haben grünes Licht für die Fördermittel“, frohlockt Wehmann. Das Millionen-Projekt - die genaue Kostenschätzung ist nicht öffentlich - soll mit 20 % Eigenmitteln des RVR aus der Verbandsumlage der Ruhrgebietskommunen, aber eben auch mit EU- und Landesmitteln aus dem Ökologieprogramm Emscher-Lippe gestemmt werden.

Die Finanzierung also ist offenbar gesichert, ein Abschluss der Grundstücksverhandlungen mit der Deutschen Bahn, die längs der alten Güterbahntrasse Flächen verkaufen müsste, steht indes noch aus. Für den 20. September sind neuerliche Verhandlungsgespräche terminiert.

Grundstückskäufe müssen noch geregelt werden

Der RVR hofft zumindest darauf, an diesem Tag schon den Lückenschluss zwischen bestehender Essener Radstrecke und der Grugabahn an der Stadtgrenze zu Mülheim in trockene Tücher bringen zu können. Für die 1,3 Kilometer sind noch Grundstückskäufe zu regeln. Ab Februar 2012 will der RVR hier bauen.

Auch auf Mülheimer Gebiet will der Verband schnell tätig werden. Möglichst bis Mitte 2012 sollen politische Beschlüsse gefasst und Kaufverträge für benötigten Grund geschlossen sein – für den kompletten Streckenverlauf durch Mülheimer Stadtgebiet! Und was ist mit den Plänen, den Rhein-Ruhr-Express (RRX) über einen Teil dieser Trasse rollen zu lassen?

Radweg freitzeit- und alltagstauglich

„Das Thema RRX ist meiner Meinung nach vom Tisch und spielt für die Rad- und Gehwegeverbindung keine Rolle mehr“, sagt Wehmann – immer noch leicht ungläubig: „Wollen wir mal hoffen, dass sich das bis zum 20. nicht ändert.“ Eigentlich hatte sich die Bahn bis 2012 Zeit nehmen wollen mit der Analyse, ob auf entsprechende Trassenstücke der Rheinischen Bahn zwischen Heißen und Mülheimer Hauptbahnhof tatsächlich zu verzichten sei.

Mülheims Baudezernentin Helga Sander war „erst mal überrascht“, dass die Trasse plötzlich frei von RRX-Überlegungen ist, „für uns ist das natürlich erfreulich.“ Der Radschnellweg, der einmal über 85 Kilometer von Duisburg nach Unna laufen soll, werde der wichtigste Radweg für Mülheim und das Ruhrgebiet werden, weil er „sowohl freizeit- als auch alltagstauglich“ sei.

Südlich entlang der alten Güterbahntrasse

Im äußersten Nordosten der Stadt, nah am Frohnhauser Weg, soll der Radweg südlich entlang der alten Güterbahntrasse auf Mülheimer Stadtgebiet geführt werden. Ein Stück lang geht es parallel zum Frohnhauser Weg weiter, am Gewerbegebiet Geitlingstraße vorbei, die A 40 unterquerend an die Bahnstrecke für den Personenverkehr heran, über den Hauptbahnhof und die Ruhr hinaus, hinter der neuen Feuerwache in Broich über den Speldorfer Güterbahnhof weiter in Richtung Uhlenhorst und Duisburg.

Dezernentin Helga Sander, die schon heute ab und an mit dem Rad von ihrem nur knapp 150 Meter von Mülheims Stadtgrenze befindlichen Domizil in Frohnhausen zum Dienst radelt, freut’s. „Für mich gibt es den direkten Einstieg.“ Sie will, ist die Expressroute erst gebaut, noch häufiger mit dem Rad zum Technischen Rathaus fahren.