Mülheim. .

Nach der großen Messe in c-moll von Mozart wagt sich die Niederrheinische Kantorei mit dem Elias-Oratorium von Mendelssohn Bartholdy wieder an ein gewaltiges Werk heran.

Das wird stimmgewaltig mit 150 Mitwirkenden auf der Bühne bewältigt: Gemeinsam mit dem VHS-Chor Goch, der Kammerphilharmonie Europa und Solisten wird die Geschichte über den biblischen Propheten Elias zum fulminanten Klangerlebnis. Premiere ist Samstag, 8. Oktober, 19.30 Uhr, in der Barbara-Kirche am Schildberg.

Doch was zieht einen Chor, der den Niederrhein im Namen trägt, mit seinem Sitz mitten ins Ruhrgebiet? „Das wir in Mülheim ansässig sind und hier den Probenort haben, hängt damit zusammen, dass unser erster Vorsitzender, Kurt Rudolph aus Mülheim kam“, sagt Chorleiter Werner Seuken. Mit seiner Ehefrau Martha Seuken ist er mittlerweile auch beim VHS-Chor Goch tonangebend.

Nachwuchs fehlt

Knapp die Hälfte der rund 50 Sängerinnen und Sänger der Niederrheinische Kantorei kommen aus Mülheim. Sie sind im Alter zwischen 30 bis 80 Jahren und mehr Frauen. Wie bei den meisten Chören fehlt der Nachwuchs. „Wir freuen uns immer, wenn Nachwuchs kommt“, sagt Seuken: “Im Moment sind wir etwas dünn belegt im Bass.“

Die Mitglieder von Goch über Moers bis Essen, Düsseldorf und Münster sind teils in anderen Chören aktiv. „Eine schöne Sache“, sagt Seuken: „Das weitet das Blickfeld, aber es ist trotzdem eine Gemeinschaft da.“ Darauf werde großer Wert gelegt, denn „das Zusammengehörigkeitsgefühl findet auch in unserer Musik Ausdruck“. Die christliche Botschaft stehe dabei im Vordergrund. Chorwerke alter Meister und der Romantik kommen zum Zuge wie auch moderne Kompositionen. Die Matthäus-Passion, den Messias in Englisch und Deutsch, das Weihnachtsoratorium I - III, Brahms Requiem und Bach Kantaten, aber auch das a capella Konzert mit romantischen Sätzen gehören zum Repertoire.

Chor finanziert sich selbst

Seit 34 Jahren leitet Seuken den Chor. Auch Ehefrau Martha zählt zu den Gründungsmitgliedern. Dadurch, das dieser überregionale Auswahlchor an keine Kirche angedockt ist, sei man unabhängig, müsse sich aber selbst finanzieren, so Seuken. Über Jahresbeiträge und Sponsoren, die es wie überall auch hier zu wenig gibt. „Wir bezahlen sogar Geld dafür, dass wir singen dürfen“, scherzt Renate Sommer. Seit 2002 gibt die politisch bewegte Frau dem Chor ihre Stimme. „Ich habe immer gesagt, wenn ich im Rat aufhöre, dann fange ich an zu singen“, sagt die ehemalige CDU-Ratsfrau, „da ärgert man sich nicht soviel wie in der Politik. Höchstens dann, wenn man den Ton mal nicht kriegt“.

Nach der Sommerpause beginnt die heiße Probenphase für das Elias-Oratorium. Geprobt wird in der Pauluskirche an der Witthausstraße.