Mülheim. . Die Weißen Nächte können diesmal vom 14. bis 17. Juli erlebt werden. Kostenfrei und mit musikalischem Rahmenprogramm. Die Sicherheitsanforderungen wurden wegen der Loveparade überarbeitet. Die Gesamtkosten haben sich dadurch auf 60.000 Euro erhöht.

Die „ästhetische Qualität“ der Weißen Nächte kann diesmal vom 14. bis 17. Juli erlebt werden – wie immer kostenfrei und mit musikalischem Rahmenprogramm.

„Gott“ ist eigentlich nicht für Freiluft-Veranstaltungen gedacht. Auch „Kaspar“, „Datons Tod“ oder „Die Kunst der Komödie“ inszenierte Roberto Ciulli für den Theatersaal, wo er als Regisseur das Licht bestimmen, er sich auf den Ton verlassen kann. Für die Weißen Nächte geht das Ensemble des Theaters an der Ruhr jedoch vor die Tür in den Raffelbergpark und da, hat Ciulli in den vergangenen acht Jahren festgestellt, „entsteht durch die Natur in der Aufführung etwas ganz Besonderes“.

Fünf Stücke unter freiem Himmel

Fünf aus dem 24 Stücke umfassenden Repertoire des Theaters an der Ruhr werden jeweils um 20 Uhr unter freiem Himmel gezeigt: „Dantons Tod“ von Georg Büchner (14.7.), „Die Kunst der Komödie“ von Eduardo De Filippo (15.7.), „Gott“ von Woody Allen (16.7.) und „Kasper“ von Peter Handke (17.7.). Hinzu kommt die Improvisation „Wer hat meine Schuhe vergraben?“ (16.7., 22 Uhr), die zum Stadtjubiläum als einzige als Open-Air-Aufführung konzipiert wurde.

Als Kooperationspartner ist abermals das Mülheimer Theaterbüro für die Musik verantwortlich ist. Diese soll dem Anspruch des Theaters gerecht werden und setzt auf ungewöhnliche Klangkombinationen, die, so Astrid Kordak, „durchaus verstören können, aber die Sinne verwöhnen“.

Gestiegene Sicherheitsanforderungen

„Aus Sicherheitsgründen“, sagt Roberto Ciulli schmunzelnd, „verzichten wir diesmal auf die Drei-Groschen-Oper.“ Die Aufführung zog im vergangenen Jahr 2500 Menschen in den Park. Ein Rekord. Doch obwohl der Theaterleiter es scherzhaft meint, deutet er damit auch den Mehr-Aufwand an, den gestiegene Sicherheitsanforderungen knapp ein Jahr nach dem Loveparade-Unglück. Sven Schlötcke, Mitglied der Künstlerischen Leitung des Theaters, mag gar nicht mehr darüber reden und auf die „verständlichen, aber doch überzogenen Anforderungen“ nicht im Detail eingehen. Schlötcke erwähnt jedoch, dass das Theater auch Verantwortung für die Straße übernehmen muss, spricht von „Verkehrswegeführung“ und „Parkplatzeinweiserei“. Aber: „Was das im Einzelnen bedeutet, kann ich jetzt noch nicht sagen.“ 40 000 Menschen seien in den vergangenen acht Jahren gekommen, rund 1000 pro Abend: So beliebt die Weißen Nächte seien, „das ist keine Massenveranstaltung.“

60.000 Euro Gesamtkosten

Das neue Sicherheitskonzept erhöht auch den finanziellen Aufwand. Die Hauptkosten des Festivals verursachen jedoch immer noch Bühne und Technik. Mit rund 60 000 Euro beziffert Schlötcke die Gesamtkosten. Möglich wird das kostenlose, lange Theaterwochenende abermals durch Sponsoren. Der Mülheimer Wohnungsbau engagiert sich bereits von Beginn an. Die Sparkasse Mülheim und die Siebtechnik GmbH, die direkter Nachbar des Speldorfer Theaters ist, konnten neu gewonnen werden. Dies war auch nötig: Zwei langjährige Sponsoren waren abgesprungen, das Festival stand auf der Kippe. Die drei Geldgeber sehen ihr Sponsoring nun als Geschenk für die Mülheimer und als Ausdruck ihrer Verbundenheit mit der Stadt.